Trotz des angekündigten Endes der Bombenangriffe auf Stellungen der Huthi-Rebellen in Jemen haben saudische Kampfflugzeuge erneut Bomben auf das Nachbarland abgeworfen.
Kämpfe im Süden gehen weiter
Die Jets bombardierten unweit der in Südjemen gelegenen Stadt Tais einen Militärstützpunkt, den die Huthis zuvor von der jemenitischen Armee erobert hatten. Laut Augenzeugen war über dem Gelände Rauch zu sehen. Über mögliche Opfer gibt es aber keine Angaben.
Kämpfe zwischen Huthi-Rebellen und Anhängern des Präsidenten gab es offenbar in weiteren Städten Südjemens. Demnach soll es bei Schiessereien in den Städten Aden, Tais, Huta und Daleh mehrere Tote gegeben haben.
Was wollen die Saudis?
«Ich bin nicht sicher, ob die Saudis wirklich wissen, was sie wollen», sagt SRF-Auslandredaktor Fredy Gsteiger. Die Saudis sagen, sie hätten das Feuer auf Begehren des nach Riad geflüchteten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi eingestellt. Doch: «Man weiss nicht, ob er sagen kann, was er will oder ob er sagen muss, was ihm die Saudis vorsagen.»
Sicher sei aber, dass auch die Saudis erkannt hätten, wie aufwendig und kostspielig die Luftangriffe seien, so Gsteiger weiter. Ausserdem müsse auch ihnen klar sein, dass sich die verworrene Situation im Nachbarland Jemen nicht mit rein militärischen Mitteln entschärfen lasse.
Riad: Weitere Militäreinsätze möglich
Zwar seien die Huthis in den vergangenen zwei Wochen im Süden Jemens nicht weiter vorgerückt. Dies müsse aber nicht unbedingt ausschliesslich mit den Luftschlägen der saudisch geführten Koalition zu tun haben, betont Gsteiger: «Die Huthis haben in Südjemen weit weniger Rückhalt als in Nordjemen.» Weiterhin kontrollierten die Huthis aber den Norden Jemens und vor allem die Hauptstadt Sanaa.
Saudi-Arabien hatte am Dienstag das Ende der Operation «Sturm der Entschlossenheit» verkündet. Die Luftangriffe dauerten knapp vier Wochen. Ein Sprecher der von Saudi-Arabien geführten Koalition sagte, es könne weiterhin Militäreinsätze geben, sollten es die Befehlshaber für nötig halten. Die Militäraktion soll durch eine andere Operation mit dem Namen «Wiederherstellung der Hoffnung» abgelöst werden.
Keine Lösung für Jemen in Sicht
Mit den Luftangriffen unterstützte Saudi-Arabien den ins Nachbarland geflohenen jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Huthi-Rebellen hatten in den vergangenen Monaten grosse Teile des Landes unter Kontrolle gebracht und den Staatschef abgesetzt.
Wie könnte es in dem geschundenen Land nun weitergehen? «Ein ganz von den Huthis dominiertes Jemen ist nicht realistisch», sagt dazu Auslandredaktor Gsteiger. Ebenso unrealistisch sei die Rückkehr des letzten Präsidenten Hadi oder des zuvor abgesetzten Langzeitpräsidenten Saleh. «Es braucht eine neue Lösung.» Doch angesichts der zahlreichen bewaffneten Gruppen im Land sei eine solche nicht in Sicht.