Scheich Salman bin Ibrahim Al Chalifa gilt als Favorit für die Nachfolge um den Fussball-Thron von Sepp Blatter. Am 26. Februar stellt sich das mächtige Mitglied der Königsfamilie von Bahrain zur Wahl zum Fifa-Präsidenten.
«Scheich Salman handelte gegen demonstrierende Fussballer»
Sayed Alwadaei ging wie Tausende im arabischen Frühling 2011 in Bahrain gegen die herrschende Königsfamilie auf die Strasse. Er wurde verhaftet und gefoltert. Der «Rundschau» sagt der Menschenrechtsaktivist heute: «Es gibt einen Verantwortlichen: Scheich Salman. Er handelte gegen Fussballklubs und Spieler, die sich am Aufstand beteiligten und dann im Gefängnis landeten.»
«Keine Rolle bei Festnahmen oder Folter»
Scheich Salman, damals Präsident des bahrainischen Fussballverbandes, bestreitet jegliche politische Einflussnahme. Salman teilte der «Rundschau» schriftlich mit: «2011 hat die Regierung Bahrains eine unabhängige Kommission eingesetzt. Diese kam zum Schluss, dass Scheich Salman keine Rolle einnahm in der Identifikation, Festnahmen oder Folter von Individuen.»
Nur: der «Rundschau» liegen Dokumente vor, in der Bahrains staatliche Nachrichtenagentur folgendes offiziell verkündet hat: «Der bahrainische Fussballverband arbeitet hart daran, jene Spieler und Klubverantwortlichen zu bestrafen, die an den illegalen Demonstrationen teilgenommen haben, um das Regime zu stürzen.»
Wahlkommission winkte Salman durch
Der Fifa-Wahlkommission unter dem Vorsitz des Schweizers Domenico Scala jedenfalls genügten die vorgelegten Dokumente nicht. Gegenüber der «Rundschau» sagte Andreas Bantel, Sprecher der Fifa-Wahlkommission: «Wesentliche Elemente der Beweisführung fehlten.» Mit anderen Worten: es lag an Bahrains Menschenrechtsorganisation, die Foltervorwürfe an Scheich Salman lückenlos zu belegen. So unternahm die Fifa nichts.