Die Empörung in Argentinien ist noch nicht abgeklungen. 400'000 Menschen fanden sich in Buenos Aires zu einem Protestmarsch gegen die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner ein. Sie wollten damit erneut an den ungeklärten Tod des Staatsanwalts Alberto Nisman erinnern.
Nisman hatte die Ermittlungen zum Terroranschlag gegen das jüdische Gemeindehaus Amia im Jahr 1994 geleitet, bei dem 85 Menschen umgekommen waren.
Wenige Tage vor seinem Tod hatte er die Präsidentin Cristina Kirchner beschuldigt, die Strafverfolgung der mutmasslichen iranischen Drahtzieher des Attentats vereiteln zu wollen. Ziel sei es gewesen, die Wirtschaftsbeziehungen zum Iran zu verbessern.
An Anklage festgehalten
Nismans Kollegen halten an den Vorwürfen fest. Am vergangenen Freitag wurde Kirchner formell der Strafvereitelung im Amt beschuldigt. Mit der formellen Beschuldigung durch den mit dem Fall befassten neuen Staatsanwalt Gerardo Pollicita könnte die Präsidentin zu einer mündlichen oder schriftlichen Aussage gezwungen werden, falls der zuständige Richter Daniel Rafecas dies beschliesst.
Damit Kirchner vor Gericht kommt, müsste das Parlament sie zuvor allerdings mit einer Zweidrittelmehrheit absetzen. Im Abgeordnetenhaus und im Senat verfügt die Regierung jeweils über die Mehrheit.
Viele Argentinier glauben, die Regierung habe Nisman ermorden lassen, weil sie den Parlamentsauftritt des Staatsanwaltes fürchtete. Dagegen deuten nach Angaben der Ermittler die Autopsie-Ergebnisse auf einen Suizid hin. Der 51-Jährige starb demnach durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe.