- Britisches Pfund stürzt auf tiefsten Stand seit 1985
- SMI schliesst bei minus 3,4 Prozent
- Im frühen Handel notierte er zeitweise bis 6,5 Prozent tiefer
- Alle Schweizer Standardwerte schliessen schwächer
- Schweizer Franken und Gold gesucht
Der Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union hat die Anleger erschreckt. Der Schweizer Leitindex verbuchte bei überdurchschnittlichen Umsätzen mit einem Minus von über fünf Prozent vorübergehend den stärksten Einbruch seit Januar 2015, als die Schweizerische Nationalbank die Anbindung des Frankens an den Euro aufgehoben hatte.
Immer noch kleiner Wochengewinn
Dann aber legte sich die anfängliche Panik und der SMI schloss um 3,44 Prozent im Minus. Schlimmer erwischte es den Deutschen Aktienindex (DAX): Er ging mit einem Abschlag von 6,82 Prozent aus dem Handel. In den USA verlor der Dow Jones Industrial bis zum Handelsende 3,39 Prozent.
«Unter dem Strich ist in der Schweiz gar nicht viel passiert. Wir haben nur die Kursgewinne wieder verloren, die wir in den vergangenen fünf Tagen gemacht haben», kommentierte ein Händler. Im Vergleich zur Vorwoche ergibt sich noch ein Plus von 0,4 Prozent.
Zur Beruhigung beigetragen habe die Schweizerische Nationalbank (SNB), die nach eigenen Angaben am Devisenmarkt interveniert hat. «Damit wurde ein stärkerer Anstieg des Frankens verhindert», sagte ein anderer Händler.
Banken arg gebeutelt
Sämtliche Standardwerte notierten zum Börsenschluss schwächer. Die grössten Verluste verbuchten die Aktien von Banken und zyklischen Firmen. Die Aktien der Grossbank Credit Suisse fielen um 14 Prozent. Die Papiere der Mitbewerber UBS und Julius Bär sackten um 11 und 9 Prozent ab.
Angesichts des Brexit rechnet die Konjunkturforschung der ETH Zürich (KOF) mit einer Senkung ihrer Wirtschaftsprognosen für die Schweiz. «Ich glaube schon, dass wir die BIP-Prognosen revidieren müssen», sagte KOF-Direktor Egbert Sturm.
Euro am Trudeln
Der Euro gab nach dem Abstimmungsresultat deutlich nach – um mehr als vier Prozent – erstarkte dann aber gegenüber dem Franken wieder. Aktuell beträgt der Euro-Franken-Kurs gut 1,0832.
Die SNB hatte bestätigt, dass sie mit Interventionen am Devisenmarkt eingegriffen hat. Wie sie in einem kurzen Communiqué schrieb, will sie weiter aktiv bleiben.
Neben dem Franken war auch Gold als sicherer Hafen gesucht: Der Preis pro Feinunze (31 Gramm) schoss auf bis zu 1358 Dollar in die Höhe – ein neuer Höchstwert seit Sommer 2014. Britische Internetnutzer googelten sechsmal häufiger «Gold kaufen» als sonst, wie eine Google-Analyse zeigt.
(Sendebezug: Sondersendungen zum Brexit bei SRF)