Auf den Philippinen haben am Morgen die Präsidentenwahlen begonnen. Die rund 54 Millionen Wahlberechtigten haben eine wichtige Richtungsentscheidung vor sich: Favorit in den Umfragen war Rodrigo Duterte. Der 71-Jährige Brügermeister der Stadt Davao hatte bereits im Vorfeld des Urnengangs offen mit der Auflösung des Parlaments gedroht.
Er will innert sechs Monaten Drogenhandel, Kriminalität und Korruption beenden und mit Tätern kurzen Prozess machen. In Davao sind seit 1998 mehr als 1400 Kleinkriminelle umgebracht worden – von Todesschwadronen, die nur mit Duldung Dutertes agieren könnten, sagen Menschenrechtler.
Dutertes Markenzeichen sind derbe Sprüche und Prahlerei mit seiner Potenz. So beschimpfte er Papst Franziskus als «Hurensohn» und gab offen mit den zwei Geliebten an, die er sich neben seiner langjährigen Partnerin «hält». Wenn er den Leuten versichert, dass seine Gespielinnen nur wenig Unterhalt kosten, klatschen sie. Sie wissen: Im Gegensatz zu vielen korrupten Kollegen lebt er bescheiden.
Duterte führte in Umfragen mit 33 Prozent. Auf 20 Prozent kamen der Kandidat der jetzigen Regierung, Ex-Innenminister Mar Roxas, und Senatorin Grace Poe. Roxas gilt als farblos, Poe als unerfahren. Analysten warnen, dass dem katholischen Inselstaat mit über 100 Millionen Einwohnern 30 Jahre nach der Verjagung von Ferdinand Marcos aus dem Präsidentenamt wieder eine Diktatur drohen könnte.