Die Menschen in der Ukraine sind aufgebracht. Sie demonstrieren, weil sie mit dem Anti-Europa-Kurs ihres Präsidenten Viktor Janukowitsch nicht einverstanden sind.
Am vergangenen Donnerstag hatte die Ukraine überraschend die Unterzeichnung des Freihandels- und Assoziierungsabkommens mit der EU abgesagt. Die Ukraine hatte sich stattdessen Russland zugewandt und dies mit wirtschaftlichen Zwängen begründet.
Nun sucht die Ukraine trotzdem noch die Nähe zur EU. Der ukrainische Ministerpräsident Mykola Assarow hat angekündigt, Präsident Viktor Janukowitsch werde nun doch zum EU-Gipfel der Östlichen Partnerschaft reisen. Dieser findet am Donnerstag und Freitag in Vilnuius statt. Der Präsident wolle ausloten, ob es eine Lösung für die Wirtschaftsprobleme der Ukraine gebe, an der sowohl die EU wie auch Russland beteiligt sei, so Assarow.
EU schliesst Dreiergespräche aus
«Wir wollen absolut nicht das Schlachtfeld zwischen der EU und Russland sein», erklärte der ukrainische Regierungschef. Sein Land wolle sowohl mit Russland wie auch der EU gute Beziehungen haben.
Allerdings machte die EU schon deutlich: Dreiergespräche mit Russland und der Ukraine wird es nicht geben. «Wir nehmen bei den Freihandelsgesprächen mit den USA auch nicht die Chinesen in die Verhandlungen», resümiert ein Verantwortlicher.
Der zuständige EU-Kommissar Stefan Füle betonte, dass die EU nicht mit der Ukraine über einen Ausgleich für mögliche Verluste auf dem wichtigsten Absatzmarkt Russland verhandle. Laut dem ukrainischen Präsidenten Janukowitsch und Regierungschef Assarow hat Russland die Ukraine mit wirtschaftlichen Zwängen zu einer Annäherung an Moskau gezwungen.
Russland ist der grösste Handelspartner der Ukraine und der wichtigste Gaslieferant und hatte seinen Nachbarn mehrmals vor einer Westorientierung gewarnt.