Syriens Armee hat die Waffenruhe für das Bürgerkriegsland eine Woche nach ihrem Beginn für beendet erklärt. «Bewaffnete terroristische Gruppen» hätten sich nicht an die Umsetzung der Abmachung gehalten, erklärte die Armeeführung. Dies meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana.
In verschiedenen Gebieten habe es mehr als 300 Verstösse gegen die Waffenruhe gegeben. Die Gruppen hätten die Waffenruhe genutzt, um sich neue Waffen zu beschaffen, so die syrische Armee. Syriens Armee habe dagegen grösste Zurückhaltung an den Tag gelegt, hiess es weiter. Die syrische Regierung bezeichnet alle Gruppierungen, die gegen sie kämpfen, als «Terroristen».
Waffenruhe zuletzt immer brüchiger
Die von den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe war vor einer Woche in Kraft getreten und hatte in den ersten Tagen grösstenteils gehalten. Zuletzt wurde sie jedoch immer brüchiger.
Russland erhob heftige Vorwürfe gegen die USA. Sie hätten nicht eine der Anfang des Monats ausgehandelten Vereinbarungen eingehalten, erklärte Generalleutnant Sergej Rudskoi vom russischen Generalstab in Moskau.
Syriens Machthaber Baschar al-Assad kritisierte den Angriff der US-geführten Koalition auf syrische Truppen am Wochenende als «offene amerikanische Aggression», die der IS-Terrormiliz diene. Bei dem Luftangriff der US-Koalition auf die syrischen Truppen waren am Wochenende mehr als 60 Soldaten getötet worden. Die syrische Opposition nannte die Feuerpause eine «grosse Lüge».
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Montag weitere Luftangriffe in mehreren Regionen.
Hilfslieferungen erreichen vereinzelt Notleidende
Nach langem Warten erhielten notleidende Menschen in drei syrischen Rebellengebieten Hilfe von aussen. Lastwagen mit Hilfsgütern für 84'000 Menschen hätten die zentralsyrische Stadt Talbiseh erreicht, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit. Nach UNO-Angaben war auch ein Transport auf dem Weg in den nordsyrischen Ort Orem al-Kubra. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete zudem, Lastwagen mit Hilfsgütern hätten den Ort Muadamija al-Scham südlich der Hauptstadt Damaskus erreicht.
40 Lastwagen mit UNO-Hilfsgütern an der Grenze zur Türkei müssten hingegen weiter warten, erklärte ein UNO-Sprecher. Sie sollen notleidende Menschen in den belagerten Rebellengebieten im Ostteil von Aleppo versorgen. Dort blieben rund 275'000 Menschen gefangen ohne Nahrungsmittel, Wasser und ausreichende medizinische Versorgung.