Bericht von Amnesty International
Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat in Nigeria seit Anfang letzten Jahres mehr als 2000 Frauen und Mädchen entführt. Das steht in einem Bericht der Menschenrechts-Organisation Amnesty International.
Viele von ihnen würden von den sunnitischen Extremisten als Sex-Sklavinnen gehalten, zwangsverheiratet oder zum bewaffneten Kampf gezwungen, heisst es weiter. In einigen Fällen wurden die Frauen oder Mädchen von ihren Entführern umgebracht, sollten sie sich ihnen verweigern, berichtet die Menschenrechtsorganisation. Erlangt Boko Haram die Kontrolle über eine Stadt, würden sie die Frauen und Mädchen zusammentreiben und sie in Häusern oder Gefängnissen einsperren.
Schulmädchen seit einem Jahr vermisst
Der 90 Seiten umfassende Bericht von Amnesty International, der auf dutzenden Interviews mit Zeugen basiert, kommt ein Jahr nachdem die Miliz mehr als 200 Schülerinnen in Chibok im Norden Nigerias verschleppt hatte. Trotz der Bemühung des Westens, die Opfer aufzuspüren, wird die Mehrheit der Kinder weiterhin vermisst.
Unterdessen hat der neue Präsident von Nigeria, Muhammadu Buhari, erklärt, alles zu unternehmen, um die Schülerinnen zu befreien. Er räumte jedoch ein, dass es unklar sei, ob sie jemals gefunden würden.
Buhari kündigte an, die islamistische Terrororganisation Boko Haram werde ab dem Tag seiner Amtsübernahme die volle Härte des Staates zu spüren bekommen, «um dem Terrorismus ein Ende zu bereiten und Frieden zurückzubringen».
10'000 Tote im vergangenen Jahr
Zuletzt hatte Nigerias Militär gemeinsam mit Tschad und Niger den Druck auf Boko Haram erhöht und mehrere Ortschaften befreit, darunter auch Damasak. Die Miliz kämpft seit Mitte 2009 für einen islamistischen Staat im Norden Nigerias. Allein im vergangenen Jahr tötete sie rund 10'000 Menschen. Sie hat ihre Angriffe auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad ausgeweitet.