In der Flagge prangen Hammer und Sichel, der Geheimdienst heisst KGB, und Lenin steht auf allen zentralen Plätzen – in Transnistrien sieht es aus wie in der ehemaligen Sowjetunion. Das Gebiet hat sich 1991 in einem blutigen Krieg von Moldawien abgetrennt. Die meisten Bewohner reden russisch – und die wollen möglichst schnell Russland einverleibt werden.
«Nur Russland kann uns helfen»
Seit über zwanzig Jahren existiert Transnistrien als Gebilde, das von keinem Staat anerkannt ist. Es ist ein Leben im Provisorium, das die Menschen zermürbt. Gegenüber der «Rundschau» sagt der stellvertretende Aussenminister Vitaly Ignatiev: «Unsere Leute sind müde. Es fehlt die internationale Anerkennung. Darunter leiden die Wirtschaft und das soziale Leben. Nur Russland kann uns helfen.»
97 Prozent der Transitrier haben sich für den Anschluss an Russland ausgesprochen. Darunter die Lehrerin Tatjana Oleynik. «Ich hoffe, dass wir nach Osten gehen, dass sich unser Land slawisch zeigt», sagt sie. «Ich hoffe, dass es nicht nach Westen geht.»
Damit sind allerdings die Bewohner westlich des Flusses Dnjestr, die Moldawier, nicht einverstanden. Sie erheben den Anspruch auf ganz Moldawien. Transnistrien als Staat anerkennen sie nicht. Das Gebiet, sagen sie, gehöre immer noch ihnen. Und Moldawien schaut nach Westen. Bereits im Juni unterzeichnet das Land ein Assoziierungsabkommen mit der EU.
1500 russische Soldaten im Land
Damit droht das Land ähnlich zu zerreissen wie die Ukraine. Der Hilferuf der Transnistrier Richtung Moskau könnte Putin veranlassen, seine Truppen loszuschicken. Bereits jetzt befinden sich 1‘500 russische Soldaten in Transnistrien, offiziell, um den Frieden dort zu sichern.
Auf der internationalen Bühne hat der russische Präsident Wladimir Putin bereits auf die Lage der Transnistrier aufmerksam gemacht. Denn jetzt, wo die Ukraine möglicherweise einen Westkurs einschlägt, sieht sich Transnistrien auf allen Seiten von Feinden umgeben. Mehrmals wurde die Grenze blockiert, die Transnistrier konnten zweitweise kaum noch reisen.