Die Region befinde sich derzeit in einer «kritischen Phase», sagte der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu in Washington. 1300 ausländische Kämpfer seien ausgewiesen worden. «Die Türkei ist eines der Transitländer für die ausländischen Kämpfer und wir tun unser Bestes, damit das aufhört.»
«Aber auch die Herkunftsländer müssen ihr Bestes tun, um diese Kämpfer festzunehmen, bevor sie aufbrechen», sagte er weiter. Dazu sei eine verbesserte internationale Zusammenarbeit notwendig, etwa beim Austausch von Informationen.
Thomas Seibert, Journalist in Istanbul, erklärt: «Die Türkei hat lange zugewartet. Nun sind neue Strukturen entstanden, die man zerschlagen muss.» Dass die Türkei bis anhin nur wenig Informationen von den westlichen Staaten erhalten habe, liege an der Trägheit der Behörden und auch an den Datenschutzregeln.
Man könne dies mit dem Beispiel drei junger Frauen aus Grossbritannien Anfang Jahr illustrieren: «Die türkische Regierung hat erst drei Tage, nachdem die Mädchen eingereist waren, Bescheid bekommen. Da konnte sie nichts mehr machen.»
«Junge Leute begehen fatalen Fehler»
US-Aussenminister John Kerry sagte, die an Syrien, den Irak und Iran angrenzende Türkei sei ein «entscheidender Partner» der USA bei der Bekämpfung der Dschihadisten-Organisation Islamischer Staat (IS). Der IS sei zuletzt verstärkt unter Druck geraten und sei daher «enorm von neuen Rekruten» abhängig.
Die Herkunftsländer von Islamisten müssten daher ihre Bemühungen verstärken, «die jungen Leute davon abzubringen, diesen fatalen Fehler zu begehen».
Die Türkei und die USA hatten vergangenen Monat begonnen, tausende gemässigte syrische Rebellen auszubilden und auszurüsten. Nach der Ausbildung sollen sie nach Syrien zurückkehren und dort gegen die Truppen von Staatschef Baschar al-Assad kämpfen.
Türkei hat die Kontrollen verstärkt
Daneben hat die Türkei als Sofortmassnahme die Patrouillen an der grünen Grenze verstärkt. Weiter habe sie auch die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert, sagt Journalist Seibert: «Die türkische Armee informiert inzwischen fast täglich über die Festnahmen neuer Ausländer im Grenzgebiet zu Syrien und dem Irak.»
Das zeige einerseits den westlichen Partner, dass sie etwas tue. Auf der anderen Seite entstehe auch ein Abschreckungseffekt gegenüber Dschihad-willigen Menschen aus dem Westen.