Die türkischen IS-Geiseln sind in Sicherheit, wie der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu informierte. Sie seien am Samstagmorgen in die Türkei gebracht worden.
Genaue Angaben zu den Umständen der Befreiung sind nicht bekannt. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einer sorgfältig vorbereiteten «Rettungsaktion» des heimischen Geheimdienstes (MIT). Dieser habe die Geiselnahme von Beginn an sehr aufmerksam und geduldig verfolgt. Die Rettung sei im Voraus geplant gewesen und habe die Nacht über gedauert.
TV-Sender: Kein Lösegeld bezahlt
Ministerpräsident Davutoglu gab ebenfalls keine Details preis. «Dies war eine
Massnahme, welche der MIT mit seinen eigenen Methoden durchführte», sagte er lediglich. «Die Arbeit hat sich in den vergangenen Tagen intensiviert.» Die Befreiung sei das Ergebnis «tagelanger, wochenlanger harter Arbeit».
Einem Bericht des türkischen Senders NTV zufolge zahlte die Türkei kein Lösegeld. Bei der Befreiungsaktion sei es auch nicht zu Zusammenstössen mit den Islamisten gekommen.
Wie die plötzliche Freilassung zustande kam, sei äusserst merkwürdig, findet Reinhard Baumgarten in Istanbul. Lösegeldzahlungen sollen aber nicht erfolgt sein, was kaum jemand glaubt.
Es könnte aber auch sein, dass es Absprachen mit der Terrormiliz gegeben hat, vermutet Baumgarten. Bislang hat sich die Türkei äusserst zurückgehalten und könnte dies weiter tun, spekuliert Baumgarten.
Ministerpräsident Davutoglu brach seine Aserbaidschan-Reise ab und reiste von Baku aus in die südtürkische Grenzstadt Sanliurfa. Dort traf Davutoglu mit den freigelassenen Geiseln zusammen. Anschliessend machte er sich gemeinsam mit ihnen auf den Weg in die Hauptstadt Ankara.
Grund für politische Zurückhaltung
Die Terrormiliz hatte die Türken in ihre Gewalt gebracht, als sie am 11. Juni das Konsulat im nordirakischen Mossul stürmte. Unter den Gefangenen befanden sich Diplomaten, ihre Familienangehörigen sowie Mitglieder türkischer Spezialeinheiten, die zum Schutz des Gebäudes abgestellt waren.
Die Regierung in Ankara hat die Geiseln stets als Grund dafür angeführt, warum sie sich nicht stärker im internationalen Kampf gegen IS engagieren könne. Sie hatte nach der Geiselnahme eine Nachrichtensperre verhängt.