Die UNO prüft Hinweise, wonach im Irak die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) die Genitalverstümmelung von Frauen angeordnet haben soll. «Wir versuchen herauszufinden, was wir gesichert wissen», sagte ein UNO-Sprecher in Genf und relativierte damit Äusserungen der UNO-Gesandten für den Irak, Jacqueline Badcock.
Diese hatte zuvor mitgeteilt, dass Millionen Frauen rund um die von den Extremisten kontrollierte Stadt Mossul im Nordirak durch die Anordnung bedroht seien. Sie bezog sich dabei auf eine sogenannte Fatwa, einem Rechtsgutachten der IS.
Milizenanhänger dementieren
Wie Spiegel Online berichtet, ist die UNO-Gesandte offenbar einer falschen Fatwa im Internet aufgesessen. Auf Twitter kursiere eine Abschrift dieser Rechtsvorschrift, die manipuliert wirke. Niemand sonst – auch nicht die Einwohner von Mossul – wüssten von dem neuen Rechtsgutachten.
Auch Unterstützer der Terrormilizen dementierten die Vorwürfe in sozialen Netzwerken. IS fordere keine Genitalverstümmelungen, hiess es dort.
Die Vereinten Nationen hatten den Extremisten bereits zuvor schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. In den vergangenen Wochen hatte die Terrorgruppe grosse Landstriche im Norden und Westen des Iraks erobert und ein «Kalifat» ausgerufen.
Zuletzt hatte die Miliz Tausende Christen aus Mossul, der zweitgrössten Stadt des Landes, vertrieben. Die Verstösse der Terrorgruppe könnten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen, hiess es von den Vereinten Nationen. Laut einem UNO-Bericht kamen seit Anfang des Jahres im Irak fast 5600 Zivilisten ums Leben, mehr als 11'600 wurden verletzt.