Die Bevölkerung der Ostukraine leidet nach Angaben der UNO unter einer Schreckensherrschaft pro-russischer Separatisten. Um ihre Macht zu sichern, würden die bewaffneten Gruppen Menschen entführen, einsperren, foltern und exekutieren. Das teilten UNO-Beobachter in ihrem vierten Monatsbericht mit, der in Genf vorgelegt wurde.
Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, sprach angesichts der eskalierenden Kämpfe um Donezk und Luhansk im Osten des Landes von einer extrem alarmierenden Situation. «Beide Seiten müssen verhindern, dass noch mehr Zivilisten getötet werden», forderte Pillay. Das Vorgehen sowohl der Separatisten, als auch der ukrainischen Armee müsse unter Umständen als Verletzung des humanitären Völkerrechts eingestuft und verfolgt werden.
Russland: UNO soll MH17-Absturz untersuchen
Der mutmassliche Abschuss eines malaysischen Passagierflugzeugs über der Ostukraine Mitte Juli könnte nach Pillays Worten als Kriegsverbrechen angesehen werden. Wer die Maschine abgeschossen haben könnte, ist allerdings noch immer unklar. Russland hat sich inzwischen für Ermittlungen unter der Leitung der UNO ausgesprochen.
Beide Seiten müssen verhindern, dass noch mehr Zivilisten getötet werden.
Eine solche Untersuchung sollte möglichst schnell beginnen, sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow in Moskau. Russland sehe mit Besorgnis, dass einige Beteiligte versuchten, mit der Ukraine auf bilateralem Weg eine Untersuchung der Tragödie vom 17. April zu vereinbaren. Er warnte davor, dass Spuren verwischt werden könnten.
Russland gibt der Ukraine die Verantwortung für den Flugzeugabsturz. Die Ukraine dagegen wirft den pro-russischen Separatisten die Tragödie vor. Bei dem Absturz der Maschine durch eine Rakete starben fast 300 Menschen.
Nach Angaben der UNO sind im Ukraine-Konflikt seit Mitte April mindestens 1129 seien getötet und 3442 verletzt worden.