Angesichts einer neuen Offensive der Regierungstruppen im Nordosten Syriens haben die USA dort mit Kampfflugzeugen interveniert. Mit dem Einsatz habe die US-Luftwaffe klar gemacht, dass sie «Truppen am Boden im Bedrohungsfall schützen» werde. Das sagte Pentagonsprecher Jeff Davis. Es war der erste bekannte Einsatz von US-Kampfflugzeugen in Reaktion auf eine syrische Armeeoffensive.
Aktionen gegen die kurdischen Einheiten
Am Freitag flogen syrische Kampfjets neue Luftangriffe in Hassaka. Bereits am Vortag hatte die syrische Luftwaffe Angriffe auf kurdische Stellungen in der Stadt geflogen. Seit Mittwoch gibt es hier Kämpfe zwischen Regierungstruppen und kurdischen Kräften.
Die syrische Luftwaffe hielt sich bislang mit Angriffen auf die Kurden zurück. Davis sagte, die Luftangriffe seien «sehr ungewöhnlich, wir haben niemals erlebt, dass das Regime zuvor solche Aktionen gegen die kurdischen Einheiten startete».
US-Soldaten in Sicherheit gebracht
Die US-Regierung wandte sich laut dem Pentagonsprecher an Russland als Verbündeten der syrischen Regierung, um ein Ende der Luftangriffe auf die Kurden zu erreichen. Doch Moskau habe darauf verwiesen, dass die Angriffe von syrischen Flugzeugen ausgingen. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sind ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen die Dschihadisten.
Die USA unterstützen die YPG-Milizen auch am Boden mit Sondereinsatzkräften, die als Berater tätig sind. Wie Davis erklärte, wurden die US-Soldaten nach den syrischen Luftangriffen in Hassaka in Sicherheit gebracht. Demnach diente die Intervention der US-Kampfjets auch ihrem Schutz.
Russische Marschflugkörper vom Mittelmeer abgeschossen
Hassaka ist seit Jahren zwischen kurdischen Milizen und den Regierungstruppen geteilt. Sie haben in der Terrormiliz Islamischer Staat einen gemeinsamen Feind, doch ist ihr Verhältnis angespannt. Die Kurden forderten kürzlich die Auflösung der regierungstreuen Milizen in Hassaka. Ein Regierungsvertreter sagte, die Luftangriffe seien eine Botschaft an die Kurden, derartige Forderungen künftig zu unterlassen.
Unterdessen gab das russische Verteidigungsministerium erstmals seit vergangenem Dezember einen Einsatz von Marschflugkörpern in Syrien bekannt. Die drei Raketen vom Typ Kalibr seien von zwei Korvetten im Mittelmeer aus auf Ziele westlich von Aleppo abgefeuert worden, erklärte das Ministerium. Sie hätten ein Kommandozentrum und ein «terroristisches Lager» bei Daret Essa getroffen.