Sie liess sich Zeit. Erst neun Stunden nach der Siegesrede von Donald Trump gestand Hillary Clinton ihre Niederlage öffentlich ein. Ihre Augen waren feucht, doch sie bewahrte Fassung. «Wir haben gesehen, dass dieses Land stärker gespalten ist, als wir es dachten», sagte Clinton. «Aber wir müssen dieses Resultat akzeptieren und in die Zukunft schauen.» Diese Worte markieren Clintons Abgang von der politischen Bühne der USA, auf der sie sich während Jahrzehnten bewegte.
Präsidentengattin, Senatorin und Aussenministerin waren die sichtbarsten Rollen, die sie einnahm. In vielen Fragen schwankte sie hin und her, in einer aber nie: Sie war stets eine unermüdliche Kämpferin für die Rechte der Frauen. 1995 erklärte sie an der UNO-Frauenkonferenz in Peking: «Frauenrechte sind Menschenrechte – und umgekehrt.» Clinton wollte beweisen, dass eine Frau das mächtigste Amt der Welt erringen kann.
Nun bleibt ihr dieses so hartnäckig verfolgte Ziel beim zweiten und letzten Anlauf verwehrt. Etwas wehmütig wandte sich Clinton deshalb an junge Frauen: «Es ist uns nicht gelungen, die höchste und stärkste gläserne Decke zu durchbrechen, aber eines Tages wird das jemandem gelingen.» So nimmt Clinton Abschied nach einer langen und eindrücklichen Laufbahn, die für sie zu früh endet.