Am Ende der Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates trat ein sichtlich frustrierter französischer Aussenminister vor die Medien.
Weil ein Land, Russland, sein Veto eingelegt habe, sei die Resolution gescheitert, die das Blutvergiessen in Aleppo wenigstens vorübergehend hätte stoppen können, sagte Jean-Marc Ayrault. Gleich mehrere Sicherheitsratsmitglieder griffen Russland wegen seines «Njet» aussergewöhnlich scharf an.
«Anti-russische Haltung»
Dessen UNO-Botschafter Vitaly Tschurkin seinerseits bezeichnete die Sondersitzung als Zeitverschwendung und warf seinen Diplomatenkollegen eine «anti-russische Haltung» vor. Worauf Ayrault empört erklärte: Glauben Sie, Frankreich müsse sich von irgendjemanden Lektionen erteilen lassen, ausgerechnet von Russland?
Unerwartet kam das russische Veto nicht. Verheerend ist es für hunderttausende von Bürgern in und um Aleppo trotzdem.
Moskau wittert offenbar Chance
Offenkundig sieht Moskau zurzeit die grosse militärische Chance, die von der Opposition kontrollierten Teile von Syriens Wirtschaftshauptstadt für das Assad-Regime zurückzuerobern. Und diese Chance will man sich nicht dadurch nehmen lassen, dass eine Flugverbotszone beschlossen würde, die russische Luftangriffe verböte.
Moskau unterbreitete dem mächtigsten UNO-Gremium seinerseits einen alternativen Resolutionsentwurf.
Dieser enthielt weder das zentrale Element einer Flugverbotszone noch den sofortigen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in die belagerten Teile Aleppos. Der russische Vorstoss scheiterte deutlich.