Schätzungsweise 20 bis 30 Milliarden Euro aus russischem Besitz lagern derzeit auf zyprischen Banken. Zypern gilt denn auch unter vielen Russen als besonders willkommener Hort für sauber und weniger sauber verdiente Gelder. Zudem, auf Zypern besitzen auch verhältnismässig viele Russen eigene Liegenschaften.
Wenn nun die Bankguthaben auf Zypern so hoch besteuert würden, so sei dies ungerecht, unprofessionell und gefährlich, liess heute Russlands Präsident Wladimir Putin ausrichten. Er hat wegen der zyprischen Krise heute früh eigens eine Sondersitzung mit seinen Wirtschaftsberatern einberufen.
Mehr Transparenz gefordert
Übermorgen Mittwoch wird in Moskau auch der zyprische Finanzminister Michalis Sarris erwartet. Dieser will mit Moskau über eine Verlängerung eines staatlichen Darlehens verhandeln und vor allem ausloten, wie stark der russische Staat den Zyprern unter die Arme greifen könnte.
Im Gegenzug will Russland versuchen, die zyprischen Banken zu mehr Transparenz gegenüber Russland zu verpflichten. Denn Russlands Regierung stört sich daran, dass immer mehr russische Gelder – mehr oder weniger unkontrolliert – ins Ausland abfliessen, vor allem Richtung Zypern.
Falls die Bankguthaben auf Zypern aber tatsächlich der jetzt diskutierten EU-Besteuerung unterzogen werden, wird Moskau kaum verhindern können, dass auch russische Gelder zur Sanierung des Inselstaates beitragen. Und so setzt man jetzt im Kreml vor allem darauf, dass die jüngsten Brüsseler Pläne vielleicht doch noch gekippt werden.
(hesa;basn)