Die prekäre Situation in Syrien, dem Irak oder auch Afghanistan zwingt immer noch täglich Tausende dazu, ihre Heimat zu verlassen. Ihr Fluchtweg führt über die Türkei. Das Land gilt als Drehscheibe – aber nicht als naher Zielort einer Flucht.
Der Hauptgrund dafür: Im türkischen Gesetz ist kein permanentes Asylrecht für Flüchtlinge vorgesehen. Daneben sind es die schlechten Perspektiven, welche viele Flüchtlinge zu einer Weiterreise zwingen. Fehlende Arbeit, fehlendes Geld, hohe Mieten. Dazu haben rund 75 Prozent aller Flüchtlingskinder keinen Platz in einer Schule oder sie müssen mitverdienen.
«EU-Plan kann Flüchtlingswelle nicht stoppen»
«Wenn wir das alles betrachten und die fehlende Möglichkeit permanentes Asyl zu erlangen – dann ist der Anreiz natürlich gross, weiterzuziehen, in ein Land, das umfassenden Schutz bietet, in ein Land wie Deutschland oder in Länder der EU», sagt Emma Sinclair-Webb von Human Rights Watch.
Die EU will die Türkei nun bei der Flüchtlingsbetreuung unterstützen – mit 3 Milliarden Euro – und hofft, dass dann weniger Flüchtlinge Richtung Europa aufbrechen.
«Dieser Plan der EU und der Türkei, der kann die Flüchtlingswelle nicht stoppen», glaubt Sinclair-Webb. «Denn die Leute wollen permanentes Asyl und einen umfassenden Schutz, sie wollen eine Arbeitsbewilligung und Ausbildungsmöglichkeiten für ihre Kinder.» Doch dafür braucht es neue Gesetze – und das wird dauern.