Staatsanwalt Bob McCulloch wägt seine Worte genau ab. Er bedauert Michael Browns Eltern, die «einen geliebten Menschen durch Gewalt verloren haben».
Die Bedeutung seines Auftritts zur Verkündigung seines Entscheids ist ihm völlig klar: «Die Bürger sind sich bewusst, dass die ganze Welt zuschaut wie wir antworten und reagieren», sagt er mit rauer Stimme.
«Im Justizsystem zählen nur harte Beweise»
Der Chefankläger kritisiert zunächst die vielen Gerüchte über den Fall Michael Brown, die in sozialen Netzwerken im Internet sowie durch den «unersättlichen Appetit der Medien» gestreut worden seien.
Schliesslich stellt sich Bob McCulloch nochmals vorbeugend schützend vor das amerikanische Justizsystem. In dem zähjlten nur harte Beweise und nicht Hörensagen.
Das lange Vorgeplänkel hat gute Gründe. Ihm folgt eine Liste an Indizien, die den am 9. August in der Kleinstadt Ferguson auf offener Strasse erschossenen 18-jährigen Michael Brown in kein gutes Licht stellen:
- Polizist Darren Wilson verdächtigt einen Schwarzen Teenager, Zigarren geklaut zu haben. Er stellt den Jugendlichen und bittet ihn, nicht mitten auf der Strasse zu gehen.
- Der Jugendliche tritt ans Fenster des Polizeiwagens und greift hinein. Im Auto fallen zwei Schüsse. Brown verletzt sich dabei am Daumen.
- Brown entfernt sich wieder vom Wagen. Wilson läuft ihm hinterher. Der Teenager dreht sich mindestens zweimal um und kommt auf Wilson zu. Der Polizist feuert zehn Schüsse ab.
- Wilson selber sagt, den Teenager nach einem Handgemenge in Notwehr erschossen zu haben.
- Viele Zeugen hatten ursprünglich nach dem Vorfall berichtet, dass Brown wehrlos gewesen sei, seine Hände gehoben habe, der Polizist ihm in den Rücken geschossen habe. Doch viele dieser Aussagen seien falsch gewesen, so der Staatsanwalt. Einige hätten ihre Angaben geändert, andere später zugegeben, das Geschehen doch nicht gesehen zu haben. Brown hat keine Schussverletzungen im Rücken.
Die Entscheidung der Jury: Keine Anklage gegen den Polizisten.