Die Briten entscheiden, ob sie in der Europäischen Union bleiben wollen. Darüber, was die EU und Grossbritannien zu verlieren hätten, wurde schon viel geschrieben. Doch: Wer könnten die Gewinner sein? Eine Auswahl.
«Für Russland ist es einfacher mit einzelnen europäischen Staaten zu verhandeln als mit einem geeinten Europa», sagt SRF-Russlandkorrespondent David Nauer. Ausserdem unterhielten staatsnahe russische Kreise gute Verbindungen zu europäischen Rechtspopulisten und EU-Gegnern. Europa werde in den russischen Staatsmedien als gescheiterter Kontinent dargestellt, so Nauer, ein Brexit käme Russland als Bestätigung deshalb gerade recht.
Finanzplatz Frankfurt
«Der Finanzplatz Frankfurt würde von einem Brexit besonders profitieren», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Barbara Widmer. Die Finanzmetropole London würde durch einen Brexit geschwächt. Um gleich lange Spiesse wie ihre Konkurrenten zu haben, würden grosse Finanzinstitute wohl in ein EU-Land ziehen. Als wichtigster europäischer Finanzplatz nach London und dem Sitz der Europäischen Zentralbank kommt Frankfurt am ehesten in Frage.
Donald Trump hat unlängst US-Präsident Obama kritisiert, weil dieser die Briten zu einem Verbleib in der EU aufrief. Trump selbst sagte zwar, die Briten müssten über ihre Zukunft selbst entscheiden, persönlich sei er aber für einen Brexit. Für die BBC haben Trump und Brexit zudem viel gemeinsam: Wütende Wähler, Ausländer und Populismus.
Den meisten global agierenden britischen Unternehmen würde ein Brexit mehr schaden als nützen, doch es gibt Ausnahmen: Laut dem «Wall Street Journal» gehört die britische Nobelmarke Burberry dazu. Der Hersteller von teuren Regenmänteln und Schals produziert in Grossbritannien, exportiert aber weltweit, und könnte daher von einem tiefen Pfund profitieren.
In Österreich trafen sich kürzlich rechtspopulistische Parteien zu einem «Patriotischen Frühling» – darunter der französische Front National, die österreichische FPÖ und die deutsche AfD. Ein Brexit käme den EU-kritischen Parteien in Europa sehr gelegen, würde er doch zeigen, dass die Länder selbst über eine Mitgliedschaft entscheiden dürfen. Die Vorsitzende des Front National, Marine Le Pen, sprach gar vom Beginn eines «Europa à la carte».
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