Was beinhaltet der Bericht?
- Untersuchungen der Flugdaten- und Stimmenrekorder sowie der Radar-Aufzeichnungen
- Untersuchungen der Datenaufzeichnungen weiterer Fluginstrumente
- Weitere Untersuchungen des Funkverkehrs der Flugverkehrskontrolle (Fluglotsengespräche)
- Wetterbedingungen
- Untersuchung von Wrackteilen, soweit sie geborgen werden konnten, und eventueller Fremdobjekte
- Ergebnisse der pathologischen Untersuchungen
- Untersuchung, wie das Flugzeug genau auseinanderbrach
- Umgang der Fluglinie mit Sicherheitsrisiken beim Überfliegen einer Konfliktregion
Was wissen wir zum MH17-Absturz?
Unumstritten ist, dass die Passagiermaschine über dem Kriegsgebiet abgeschossen wurde. Der niederländische Sicherheitsrat schloss in seinem ersten Zwischenbericht zur Ursache im September 2014 technisches und menschliches Versagen sowie einen Terroranschlag aus. Sehr wahrscheinlich wurde die Maschine von einer Rakete des bodengestützten Luftabwehrsystems Buk getroffen.
Wer feuerte die Rakete ab?
Dies ist strittig. Die Ukraine erklärt, dass Russland das Buk-System in das Separatistengebiet geliefert und diese die Maschine abschossen hätten. Russland weist dies zurück und macht die Ukraine verantwortlich.
Gibt es Beweise für eine Schuld Russlands oder der Separatisten?
Das internationale strafrechtliche Ermittlerteam veröffentlichte Videos und abgehörte Telefongespräche der Separatisten. Die deuten darauf hin, dass diese über ein Buk-System verfügten und eine Rakete zum fraglichen Zeitpunkt abgefeuert hatten. Diese These stützen auch Berichte von unabhängigen Recherchezentren – unter anderem der Investigativplattform «Bellingcat» («MH17 - Herkunft der Separatisten-BUK») rund um den Briten Eliot Higgins sowie des deutschen gemeinnützigen Recherchebüros «Correctiv» («Flug MH17 - Auf der Suche nach der Wahrheit»). Letzteres wurde für seine Reportage zu MH17 im Juli 2015 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet.
Wie reagiert Moskau auf Vorwürfe?
Russland betont stets, im Grunde nicht in die Tragödie im Nachbarland verwickelt zu sein. Gleichwohl verfüge es über «wichtige Hinweise» zur Aufklärung. Allerdings entpuppten sich alle bisher zum Beweis vorgelegten Satellitenaufnahmen als Fälschungen.
Warum kommt der Abschlussbericht erst jetzt?
Zum einen waren neben den Niederlanden, der Ukraine und Russland auch Malaysia, Australien, Grossbritannien, die USA, Deutschland, Frankreich, Italien und Indonesien an den Ermittlungen beteiligt. Zum anderen wurden die Arbeiten der niederländischen Ermittler in den umkämpften Gebieten im Osten der Ukraine immer wieder behindert. Letztmalig Ende Juni 2015, als Vertreter der Volksrepublik Lugansk die Nachforschungen an Mobilfunksendeanlagen und Mobilfunknetzen verhinderten. Zudem ist es Vorschrift, dass der Bericht allen beteiligten Seiten für 60 Tage zur Kommentierung vorgelegt werden muss.
Wird Moskau den Abschlussbericht anerkennen?
Russland hat die internationalen Untersuchungen bisher stets als voreingenommen kritisiert. Moskau wird deshalb ebenfalls einen Bericht zur Absturzursache vorlegen.
Werden die Täter bestraft?
Russland hatte mit einem Veto im Weltsicherheitsrat die Errichtung eines UN-Tribunals zu MH17 verhindert und dies damit begründet, dass die Untersuchungen noch gar nicht abgeschlossen seien. Nun wollen die am meisten von der Katastrophe betroffenen Länder ein internationales Tribunal errichten. Allerdings ist offen, wie Moskau reagiert, wenn das Tribunal russische Verdächtigte vorlädt.