Das europäische Bargeld musste gerade in der letzten Woche zwei harte Schläge verkraften. Einerseits der Vorschlag Deutschlands, Bargeld-Zahlungen auf 5000 Euro zu limitieren.
Hebel gegen Terror und Verbrechen?
Andererseits die Bemerkung des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, sein Institut prüfe die Abschaffung der 500-Euro-Note.
Beide Ideen haben die gleiche Zielrichtung: Terror und Verbrechen zu erschweren. Denn wenn grosse Geldüberweisungen nur noch digital gemacht werden können, hinterlassen sie Spuren. So könnten Kriminelle und Terroristen aufgespürt werden, scheint man in europäischen Amtsstuben zu glauben. Gleichzeitig könnten keine Millionen mehr in 500 Euro-Scheinen auf kleinstem Raum versteckt werden.
Einem Irrtum erlegen
Dass diese Bargeld-Einschränkungen tatsächlich die Machenschaften von Terroristen erschwerten, sei ein Irrtum, meint Friedrich Schneider. Der Wirtschaftsprofessor ist spezialisiert auf Schattenwirtschaft und organisierte Kriminalität: «Also die Terrorfinanzierung bekämpfe ich überhaupt nicht mit einem Bargeld-Limit oder wenn ich den 500-Euro-Schein oder sogar den 1000-Franken-Schein abschaffen würde.» Denn Terroristen würden kaum Bargeld benutzen.
Nur auf der untersten Stufe des Drogenhandels, nämlich beim Junkie, der sein Heroin kauft, spiele Bargeld noch eine wichtige Rolle, sagt er weiter.
Scheinfirmen sind das Problem
«Die organisierte Kriminalität gründet Scheinfirmen, überweist zwischen Scheinfirmen grössere Summen und wenn man das geschickt macht, ist es de facto nicht aufspürbar», so Schneider weiter. Und so sei es auch beim Terrorismus, fügt der Ökonom hinzu.
Mit seiner Einschätzung ist der Wirtschaftsprofessor nicht alleine. Sogar der Präsident der deutschen Nationalbank, Jens Weidmann, ist nicht überzeugt von der Wirksamkeit einer Bargeld-Limite im Kampf gegen Terrorismus.