In der Ostukraine werden seit Freitag weitere Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vermisst. Darunter sei kein Schweizer, wie die OSZE bestätigt.
ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz ist derzeit in der Ostukraine unterwegs. «Interessant ist, dass die Gruppe bei Luhansk verschleppt wurde», sagt er gegenüber SRF. Denn in der Gegend habe bisher eine klare Kommandostruktur geherrscht.
Wer ist Ponomarjow?
Die OSZE hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu dem Beobachterteam verloren. Seit Donnerstagabend habe sie von dem vierköpfigen Team in der Region Luhansk nichts gehört, teilte die OSZE mit.
Das Team sei von bewaffneten Männern im Ort Severodonetsk, 100 Kilometer nördlich der Stadt Luhansk, gestoppt worden. Auch eine ukrainische Dolmetscherin, die das Team begleitet, sei verschwunden.
Separatisten melden sich zu Wort
Seit Montag wird ausserdem ein Team mit vier Beobachtern, darunter ein Schweizer, vermisst. Diese sollen laut Angaben der Separatisten unterdessen wieder frei sein. Eine offizielle Bestätigung der OSZE steht allerdings auch hier noch aus.
Gestern gab Wjatscheslaw Ponomarjow, der Wortführer der Separatisten in der Region Donezk, bekannt, seine Truppen hätten die vier Männer in ihrer Gewalt. «Wir haben sie festgenommen. Jetzt klären wir, wer sie sind, und wohin sie warum gefahren sind. Dann lassen wir sie frei», sagte Ponomarjow. Den Beobachtern gehe es gut, liess er verlauten.
Bereits Anfang Mai war eine internationale Beobachtergruppe eine Woche lang festgesetzt worden. Die Mitarbeiter der OSZE sollen zur Deeskalation in der Ost-Ukraine beitragen und die Einhaltung von Vereinbarungen kontrollieren. Bis Ende Juni sollen 300 OSZE-Beobachter im Land sein.
Offensive gegen Separatisten geht weiter
Derweil will die ukrainische Regierung ungeachtet militärischer Rückschläge und massiver Warnungen aus Russland ihre Offensive gegen die Separatisten im Osten des Landes mit aller Härte fortsetzen. «Unsere Aufgabe ist es, Frieden und Ordnung in die Region zu bringen», sagte der Verteidigungsminister Michailo Kowal in Kiew.
Er warf Russland erneut vor, verdeckte militärische Einsätze auf Seiten der Rebellen zu steuern. Er kündigte an, das ukrainische Militär werde die Einsätze im Grenzgebiet zu Russland fortsetzen, bis dort Normalität eingekehrt sei.