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Steuerparadies Wyoming
Aus Rundschau vom 12.06.2013.
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International Wyomings geheime Geschäfte ganz ohne Bankgeheimnis

Die USA erhöhen den Druck aufs Ausland, um Steuersündern auf die Schliche zu kommen – das erfährt gerade auch die Schweiz. Im eigenen Land sind die Amerikaner weniger streng. Im Bundesstaat Wyoming, so zeigt ein «Rundschau»-Bericht, können Firmenbesitzer ihre Identität problemlos verstecken.

Tiefe Steuern, hohe Berge – Wyoming erinnert in vielem an die Schweiz. Den Begriff Steuerparadies aber will Bob Jensen, der oberste Standortförderer des Staates, nicht benutzen: «Wyoming ist einfach ein Ort, an dem Menschen sich entfalten können und Geschäfte machen ohne eine erdrückende Steuerrechnung.» Konkret erhebt Wyoming weder Einkommens- noch Unternehmenssteuern. Der Staat lebt von Steuern auf Rohstoffen, vor allem Erdöl.

Steuerparadies Delaware

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Auf der Jagd nach amerikanischen Steuersündern kennen die USA kein Pardon. Doch wenn es um ausländische Steuergelder in den USA geht, sieht das alles etwas anders aus, zeigen Recherchen aus Delaware. Mehr.

Die tiefen Steuern ziehen Firmen aus der ganzen Welt an. Sie kommen allerdings auch aus einem anderen Grund nach Wyoming: Anonymität. Wer eine Firma gründet, muss hier seine Identität nicht offenlegen.

Als Domizil im Staat reicht zudem die Postadresse eines Treuhänders. So haben sich in Wyoming in den letzten Jahren tausende Briefkasten-Firmen angesiedelt – laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters waren 2011 in einem einzigen Einfamilien-Haus über 2000 Unternehmen angemeldet.

Recherchen der «Rundschau» zeigen: Es ist ein leichtes, per Internet eine Scheinfirma in Wyoming zu etablieren. Wer will, kann sogar fixfertige Unternehmen kaufen – rechtliche Hüllen, die nie aktiv waren, aber offiziell seit Jahren existieren. Mehrere Anbieter solcher Strohfirmen zeigten sich gegenüber der «Rundschau» auch dann noch kooperationsbereit, wenn als Grund für die Aktion Steuerflucht angegeben wurde.

Experten in den USA warnen seit Jahren vor solchen Geschäftspraktiken, für die neben Wyoming auch andere Bundesstaaten wie Delaware und Nevada bekannt sind. «Diese Staaten erleichtern im Endeffekt Verbrechen», urteilt etwa der Jurist Jack Blum, einer der führenden Experten für internationale Finanzkriminalität in den USA.

Auch Nichtregierungs-Organisationen kritisieren die mangelnde Transparenz scharf: «Studien bei welchen versucht wurde anonyme Firmen in der ganzen Welt zu gründen, haben gezeigt: Nirgends geht das einfacher geht als in gewissen US-Staaten. Einzige Ausnahme: Kenia», erzählt Korruptionsfachfrau Stefanie Ostfeld von der Organisation Global Witness. Anonyme Strohfirmen dienten weltweit als Vehikel für diverse Verbrechen: Drogenschmuggel, Waffenschieberei oder Terror-Finanzierung, so Ostfeld.

Gegenüber der «Rundschau» räumt Matt Mead, Gouverneur von Wyoming ein, dass anonyme Firmen ein Problem fuer den Staat – damit hätten aber auch andere Teilstaaten in den USA zu kämpfen. «Wir haben unsere Gesetze bereits zwei mal angepasst, um sicher zu stellen, dass legitime Firmen hier her ziehen», so Mead. Anonyme Geschäfte sind allerdings nach wie vor möglich, wie die Rundschau-Recherchen zeigen.

Anders als die Schweiz kommen Wyoming und andere Staaten wie Delaware und Nevada als Teil der Supermacht USA international bisher kaum unter Druck.

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