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International Zahlreiche Tote nach US-Luftangriffen

Die USA haben ihre Militäroffensive gegen die radikale Miliz Islamischer Staat (IS) vom Irak auf Syrien ausgeweitet. In der Nacht flogen sie erste Angriffe gegen Stellungen der Islamisten in dem Bürgerkriegsland. Mehrere arabische Staaten unterstützen den Einsatz.

Die USA haben mit Verbündeten Angriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien begonnen. Das US-Militär und die Streitkräfte von Partnerländern griffen die Extremisten laut Pentagon mit Kampfjets, Bombern und Tomahawk-Raketen an.

Bei den Angriffen seien mindestens 70 Kämpfer des IS ums Leben gekommen. Das berichtet eine Menschenrechtsgruppe, die der syrischen Opposition nahe steht und über ein weit verzweigtes Netz an Aktivisten verfügt. Zudem sei eine zweistellige Zahl an Kämpfern verletzt worden.

Arabische Verbündete eher wortkarg

Die USA erhalten bei ihrer Offensive Hilfe von einer Reihe anderer Staaten. Bei den Verbündeten handelt es sich nach Angaben des US-Zentralkommandos in Tampa (Florida) um Saudi-Arabien, Jordanien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Die Ziele in Syrien seien mit von See aus abgefeuerten Marschflugkörpern «Tomahawk», Flugzeugen und Drohnen angegriffen worden. Es habe insgesamt 14 Luftschläge gegen den IS gegeben.

«Jordanien hat seine Beteiligung offiziell bestätigt. Die königliche Luftwaffe habe selber Angriffe geflogen. Die anderen genannten arabischen Länder halten sich bedeckt», sagte SRF-Korrespondent Philipp Scholkmann in Beirut. Diese Länder betrieben ihre Politik eher wortkarg.

Für den SRF-Korrespondenten Pascal Weber in Kairo ist klar: «Diese arabischen Herrscher haben erkannt, dass die IS hauptsächlich für sie eine Bedrohung darstellt. Es geht ihnen vor allem darum, ihre eigene Macht zu stützen und das kann vom Islamischen Staat propagandistisch ausgenutzt werden.»

IS-«Hauptstadt» Al-Rakka bombardiert

Zu den Angriffszielen gegen den IS gehörten laut dem US-Militär in Syrien Kommandozentren, Trainingslager, Waffenarsenale und Versorgungslager der Miliz. Es seien vor allem Stellungen und Einrichtungen im nordostsyrischen Al-Rakka angegriffen worden, darüber hinaus in der Nähe der Städte Dair as-Saur, Hasaka und Abu Kamal. Al-Rakka gilt als die syrische Hochburg der Dschihadisten. Sie kontrollieren im Norden und Osten des Landes insgesamt rund ein Drittel der Fläche Syriens.

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte am Dienstagmorgen mehrere «nichtsyrische» Luftschläge auf Einrichtungen der IS in der nordsyrischen Stadt Al-Rakka. Die Menschenrechtler berichteten von insgesamt rund 20 Luftschlägen. Dabei sei das mutmassliche Hauptquartier der Dschihadisten getroffen worden. Opfer unter der Zivilbevölkerung waren zunächst nicht bekannt. Bewohner von Al-Rakka berichteten auf Twitter von schweren Explosionen und wiederholten Überflügen von Militärflugzeugen.

Befehl kam von Präsident Obama

Laut dem Pentagon ist Syriens Regierung durch ihren UNO-Botschafter über den Beginn der Angriffe gegen die Dschihadisten informiert worden. Das Regime in Damaskus hatte Luftangriffe ohne eigene Zustimmung stets abgelehnt.

Obama hatte seinen Entschluss, die Anfang August begonnenen Luftangriffe im Irak auf das benachbarte Syrien auszuweiten, vor zwei Wochen in einer Rede an die Nation verkündet. Im Irak flogen die USA bislang mindestens 190 Luftschläge. Erst am Montag griff das US-Militär dort mit einem Mix aus bemannten und unbemannten Flugzeugen IS-Stellungen an und zerstörte einen Panzer und drei Fahrzeuge.

Die IS-Miliz kündigt derweil Vergeltung für die Luftangriffe an. Sie macht insbesondere Saudi-Arabien dafür verantwortlich, dass die USA ihre Attacken aus der Luft vom Irak auf Syrien ausgeweitet haben. Dies syrischen Kurden wollen sich mit der internationalen Koalition abstimmen.

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