Die Weltgesundheitsorganisation hat wegen des Zika-Virus den weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen. Damit kann die WHO auch Staaten ausserhalb des Seuchen-Gebiets auffordern, Massnahmen einzuleiten, die verhindern sollen, dass sich der Erreger ausbreitet.
Ein WHO-Beirat von medizinischen Experten hatte zuvor in einer Konferenzschaltung über die Massnahme beraten.
Es gebe eine räumliche und zeitliche Verbindung zwischen dem Virus und dem Auftreten von Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie), sagte die WHO-Direktorin Margaret Chan. Es fehle aber noch der wissenschaftliche Beweis. «Wir brauchen eine koordinierte internationale Antwort.» Das gelte nicht zuletzt für weitere Aufklärung.
Zuletzt hatte die WHO im August 2014 wegen Ebola in Westafrika einen globalen Notstand erklärt. Davor hatte die WHO die Schweinegrippe (2009) sowie die Verbreitung der Kinderlähmung (2014) als globalen Gesundheitsnotstand bezeichnet.
Zwei Fälle in der Schweiz
Das Virus wird von der Moskitoart Aedes aegypti übertragen. Es steht im Verdacht, bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei Babys auszulösen. Die Kinder kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt (Mikrozephalie).
Das Zika-Virus breitet sich in Lateinamerika rasant aus. Inzwischen wurde das Virus auch in mehreren europäischen und nordamerikanischen Ländern diagnostiziert. In der Schweiz sind bisher laut Bundesamt für Gesundheit zwei Fälle von Reiserückkehrenden bekannt, die sich mit dem Virus angesteckt haben. Die Personen waren aus Haiti und Kolumbien zurückgekehrt.
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Keine Behandlungsmethode
Das Zika-Virus wird durch Stiche der Tigermücken übertragen. Gemäss BAG-Angaben verläuft eine Infektion mit dem Zika-Virus in 80 Prozent der Fälle symptomlos.
In den übrigen 20 Prozent der Fälle können mittelschwere Symptome wie leichtes Fieber, Hautausschlag, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten. Manchmal kommt es zu einer nicht eitrigen Bindehautentzündung und seltener zu Erbrechen.
Bisher gibt es keine Behandlungsmethoden gegen die Krankheit. Laut WHO dauert die Entwicklung eines Impfstoffs mehr als ein Jahr. Bislang warnt die Organisation aber noch nicht vor Reisen in die betroffenen Gebiete, sondern rät lediglich, sich vor Mückenstichen zu schützen.