Der General war «nur» ein Cousin ihres Vaters – und dieser war selbst ein berühmter Politiker: Louis Guisan, zuerst Staatsrat des Kantons Waadt, danach Nationalrat und zu guter Letzt Ständerat. «Es war nicht einfach, Tochter dieses Vaters zu sein», erinnert sich Isabelle Guisan, die im Geiste der 68er aufwuchs.
«Die Korrespondenz in der Deutschschweiz war eine Flucht»
Isabelle Guisan wurde 1972 die erste Korrespondentin für die wichtigen Westschweizer Zeitungen, zuerst in St.Gallen, dann in Zürich. Sie war froh, aus dem bürgerlichen Zuhause ausbrechen zu können.
Die junge Studienabgängerin berichtete über das alltägliche politische Geschäft, aber auch über Skurriles: «Mein erster Artikel ging der Frage nach: Sind Appenzeller wirklich kleinwüchsiger als die anderen Schweizer?» Nicht immer waren jene Tage leicht, aber sie waren kreativ: Nach St.Gallen berichtete Guisan aus Zürich und wohnte damals in einer Wohngemeinschaft zusammen mit dem späteren SP-Stadtpräsidenten von Zürich: Elmar Ledergerber.
«Was heute in der Schweiz geschieht, ist extrem spannend»
Isabelle Guisan ist nicht nur Tochter eines berühmten Vaters, sondern auch einer besonderen Mutter: diese war eine Griechin, die es in die Westschweiz zog. «Meine Mutter wollte aus uns gute Romands machen».
Darum lernte Isabelle von ihrer Mutter auch kein Griechisch. Das eignete sie sich später selbst an und kaufte ein Haus auf Kéa, einer griechischen Insel. «Was in Griechenland heute geschieht, ist schlimm», sagt Guisan. Das Land bleibe sehr wichtig für sie. Aber sie wende sich auch der Schweiz zu, denn hier, gerade auch im Waadtländer Städtchen Rolle, sei vieles in Bewegung, der Ausländeranteil steige rasant.
Griechenland ist nur ein Thema, das in ihren Büchern vorkommt. Und so vielseitig ihre Themen sind als Schriftstellerin, so vielseitig sind ihre Interessen: Sie arbeitete auch in einem Altersheim, sie leitet Schreibwerkstätten und wandelt jetzt doch auch auf den Spuren ihres Vaters, als Parlamentarierin in Rolle.