Elf Jahre alt war sie, als ihre Eltern vom Kanton Zürich in den Kanton Waadt zogen, und sie sprach kein Wort Französisch. Doch sie lernte schnell. Ihre Mundart hat sie zwar behalten, aber eine kindliche Mundart, meint sie. Denn ihr ganzes Leben spielt sich seit ihrem elften Lebensjahr auf Französisch ab: Schule, Studium, Arbeit.
«Ich ertrage keine Ungerechtigkeiten»
Eigentlich wollte die junge Jacqueline de Quattro Richterin werden. «Ich konnte schon als Kind Ungerechtigkeiten nicht ertragen,» begründet sie ihr damaliges Berufsziel. Sie studierte Jus und war eigentlich auf dem besten Weg Richterin zu werden. Doch da wurde im Kanton Waadt ein Regierungsratssitz frei und ihre Partei, und vor allem die Frauen der FDP, deren Präsidentin sie war, motivierten sie, sich für diesen Sitz zu bewerben.
«Das sind die einzigen Wädli, die ich habe»
Der Wahlkampf sei alles andere als ein Spaziergang gewesen, erinnert sich de Quattro. Es habe sie erstaunt, dass für viele die Farbe ihres Lippenstifts wichtiger gewesen sei als ihre politischen Überzeugungen.
Und als einmal ein Herr geschrieben habe, mit so dicken Beinen sollte sie keine Röcke tragen, da habe sie ihm geantwortet: «Das sind die einzigen Wädli, die ich habe, und ich trage Röcke, wenn es mir passt.» Ihre direkte offene Art trug ihr Kritik ein, aber 2007 wurde sie in den Regierungsrat gewählt und ist seither Vorsteherin des Departements für Sicherheit und Umwelt.
«Meine Aufgabe ist es, die Bevölkerung schützen»
Lausanne gilt als gefährlichste Stadt der Schweiz, und als Waadtländer Justizdirektorin hat sie vor allem den Drogendealern im Kanton den Kampf angesagt.
Mit so markigen Worten, dass sie der bekannte Karikaturist Raymond Burki als Putzwagen-Fahrerin darstellte, die Drogenhändler wegwischt und aufsaugt. Darüber kann Jacqueline de Quattro herzhaft lachen, sie hat ihm sogar das Original der Karikatur abgekauft.