Ausgerechnet am Tag der Vergabe des Literatur-Nobelpreises wird der Tod eines früheren Preisträgers bekannt: Der italienische Literatur-Nobelpreisträger und Theaterautor Dario Fo ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das bestätigte Mario Pirovano, ein langjähriger Freund Fos. Der italienischen Tageszeitung «Corriere della Sera» zufolge starb Fo in einem Krankenhaus in Mailand, wo er zwölf Tage wegen Lungenproblemen in Behandlung war.
Mit Dario Fo verliert Italien eine seiner grossen Hauptfiguren des Theaters, der Kultur, des bürgerlichen Lebens.
Matteo Renzi hat der Familie Dario Fo sein Beileid ausgesprochen. «Seine Satire, seine Recherche, seine Arbeit auf der Bühne, seine vielseitige künstlerische Tätigkeit bleiben als Erbe eines grossen Italieners in der Welt», so der italienische Ministerpräsident.
Der Autor war für seinen Sprachwitz bekannt, wurde auch als Polit-Clown bezeichnet. Im Theater verkörperte er lüsterne Päpste, skurrile Politiker und redegewaltige Trunkenbolde. Fo thematisierte in seinen Werken auch die Mafia, Waffenindustrie oder Umweltsünden. Er war rund 40 Mal wegen Beleidigung und Verhöhnung der Mächtigen vor Gericht geladen, mehrmals wurde er von der Bühne abgeführt.
«Unser Nobelpreis»
Fo war 1997 für sein aussergewöhnliches Talent und seine politische und soziale Theaterarbeit mit dem Literatur-Nobelpreis gewürdigt worden. Viele Stücke hatte er mit seiner 2013 gestorbenen Frau Franca Rame geschrieben, weshalb Fo stets von «unserem Nobelpreis» sprach. Mehr als 30 Werke Fos wurden ins Deutsche übersetzt, darunter «Mistero Buffo» (1969), «Die offene Zweierbeziehung» (1983), «Sex? - Aber mit Vergnügen!» (1994) und «Der Teufel mit den Titten» (1997).