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Was tun mit dem Müll im All?
Aus Tagesschau vom 18.04.2017.
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Bedrohung Weltraumschrott Der Platz im Orbit wird knapp

750'000 Objekte und Trümmerteile umkreisen die Erde in rasendem Tempo. Weil sie Satelliten zerstören können, muss etwas dagegen unternommen werden.

  • Immer mehr Satelliten umkreisen die Erde, auf den Flugbahnen wird es enger. Die Gefahr steigt, dass herumfliegender Weltraumschrott einen Satelliten zerstört und damit Internet und Mobilfunk massiv beeinträchtigt.
  • Experten diskutieren deshalb anlässlich einer internationalen Konferenz der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) über die Gefahren des Weltraummülls. An dem viertägigen Treffen im deutschen Darmstadt nehmen rund 400 Personen aus allen wichtigen Raumfahrtnationen teil.
  • Die Veranstaltung zum Müll im All gibt es seit 1993 alle vier Jahre. Verpflichtende Regeln werden dabei aber keine beschlossen.

Das sind die Gefahren des Weltraumschrotts:

Der Weltraum-Müll ist für die Menschen auf der Erde keine Gefahr. Das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden, ist um ein Vielfaches grösser, als von einem Trümmerteil aus dem Weltraum. Doch der Weltraumschrott ist ein permanentes Risiko für die Raumfahrt. Betroffen sind sowohl die Internationale Raumstation ISS – auch wenn diese in bloss 400 km Höhe die Erde umkreist, also viel tiefer als die meisten Trümmerteile – als auch für unbemannte Satelliten. Jedes Jahr müssen Dutzende von der Erde aus gesteuerte Ausweichmanöver geflogen werden, wenn ihrer Flugbahn Weltraumschrott in die Quere kommt. Doch das gelingt nicht immer: Viele Satelliten – und auch die ISS – sind durch Schrottteile bereits beschädigt worden.

Sonnensegel, im Hintergrund die Erde.
Legende: Ein Sonnensegel der ISS: Ein Defekt durch Weltraumschrott könnte zu Energieproblemen führen. Nasa

Deshalb nimmt das Kollisionsriskio zu:

Rund alle sieben Jahre wird ein Satellit durch Weltraummüll komplett zerstört – was zu neuen Trümmerteilen führt, welche die Erde umkreisen und wiederum andere Satelliten beschädigen oder zerstören können. Zudem führt die aktuelle technologische Entwicklung zu einem neuen Phänomen, den sogenannten Mega-Konstellationen: Unternehmen wie Google, Samsung oder Oneweb planen, aus dem All weltweit Internet anzubieten. Dazu, so ist es geplant, sollen mit einer einzigen Rakete bis zu mehrere Tausend kleine Satelliten in die Erdumlaufbahn gebracht werden. Dadurch wird sich die Zahl der aktiven Satelliten im Orbit in den kommenden Jahren vervielfachen. Entsprechend nimmt die Gefahr für Zusammenstösse weiter zu.

Ein Greifarm im Weltall greift nach einem Satelliten, dahinter die Erde.
Legende: Zukunftsmusik: Ausgediente Satelliten einfangen und zum Absturz bringen. Nasa

So könnte man das Problem in den Griff bekommen:

Es gibt verschiedene Ansätze: Einer ist die bessere Beobachtung der Trümmerteile, um ihnen ausweichen zu können. Ein anderes Thema ist das Zurückholen von ausgedienten Satelliten oder Trümmerteilen durch sogenannte Aufräum-Satelliten. Sie würden die Teile mit Greifarmen einfangen und auf die Erde abstürzen lassen, damit sie in der Atmosphäre verglühen. Prototypen von Aufräum-Satelliten dürften allerdings frühestens in zehn Jahren einsatzbereit sein. Wichtig wäre daher, dass die künftig ins All geschossenen Satelliten und Raketen entsorgungsfreundlich konstruiert werden, damit man sie an ihrem Lebensende zur Erde zurückholen kann. Das ist schon heute möglich, kostet aber. Deshalb wird das bloss in 3 von 5 Fällen tatsächlich so gemacht.

Hunderttausende Trümmerteile im Orbit

Laut der ESA umrunden – neben den eigentlichen Satelliten – zurzeit etwa 750'000 Objekte von mehr als 1 cm Grösse die Erde. Die Entstehung der Trümmerteile ist zum grössten Teil auf mehr als 250 Explosionen zurückzuführen.
Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Schrottteile beträgt rund 40'000 km/h. Kommt es zu einem Zusammenprall mit einem Satelliten, wird dabei schnell mal die Energie einer Handgranatenexplosion freigesetzt. Die Konsequenzen für den Satellitenbetrieb können also erheblich sein.
Gut 20'000 dieser Trümmerteile sind gross genug, um regelmässig von leistungsstarken Weltraumüberwachungssystemen verfolgt werden zu können. Diese Daten werden von Weltraumorganisationen wie der ESA oder der Nasa zur Vermeidung von Kollisionen genutzt.
Seit den 1960-er Jahren wurden insgesamt rund 7500 Satelliten ins Weltall geschickt. Rund 4300 von ihnen befinden sich noch im Orbit der Erde, nur 1200 sind aber noch in Funktion.

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