Singles und Homosexuelle dürfen sich in der Schweiz nicht künstlich befruchten lassen. Das sagt das Gesetz hierzulande. Deshalb suchen sich viele Betroffene Hilfe im Ausland. Nicht alle gehen dafür aber in eine Klinik. Einige lassen sich das passende Sperma auch einfach per Mausklick nach Hause liefern.
Per Mausklick zum Lieblings-Sperma
Zum Beispiel von der dänischen Samenbank Cryos, der grössten Samendatenbank der Welt. Bereits für wenige hundert Euro kann man dort seine Bestellung eingeben. Inklusiv den gewünschten Augen- und Haarfarbe sowie der Grösse und dem Gewicht des Spenders. Aktuelle Fotos von den Spendern gibt es keine. Höchstens Bilder, als sie noch klein waren oder Schriftproben.
Teilweise kommen die Anfragen von heterosexuellen Paaren, bei welchen der Mann unfruchtbar ist, wie Geschäftsführer Ole Schou sagt. Stark zugenommen haben aber die Bestellungen von lesbischen Paaren und gut ausgebildeten Singlefrauen in den Dreissigern.
Das Selbstbefruchtungsset haben allein im letzten Jahr 180 Schweizerinnen bestellt. Das Set sei ganz einfach anzuwenden, erklärt Ole Schou. «Man führt das Sperma mit einer Spritze ein und wird dann hoffentlich schwanger.»
Schweizer Ärzte warnen vor Auslandspermien
Estilla Maurer, Spezialärztin für Fortpflanzungsmedizin in Zürich, warnt vor den Paketsendungen, für die keine Regelung existieren. Im Gegensatz zu ihrer ärztlichen Praxis, wo strenge Regeln gelten.
Jan von Overbeck, Präsident des Kantonsärzteverbandes Schweiz, sagt, gesetzliche Massnahmen gegen diesen Handel zu ergreifen sei schwierig. Die Gesetzgebung hinke hier wie in anderen Bereichen der Technologie hinterher.
Samenspenden als Nebenjob
In Dänemark ist Samenspenden für viele hier einfach ein Nebenjob, den sie bis 45 Jahren ausüben dürfen. Einige der Spender sind bereit, ihre Kinder mit 18 Jahren kennenzulernen. Andere hingegen wollen ein Leben lang anonym bleiben.
Das Sperma kommt von Männern wie dem 43-jährigen Anders. Seit zwei Jahren spendet er regelmässig seine Samen bei Cryos. «Ich wollte etwas Sinnvolles tun. Ich habe selber keine eigenen Kinder. Wenn ich also einmal sterbe, werde ich nichts hinterlassen. Nun hinterlasse ich aber trotzdem etwas. Es sind zwar nicht meine eigenen Kinder, aber trotzdem ein Teil von mir», sagt er.
Über 650 Samenspender sind mittlerweile bei der Firma registriert. Viele von ihnen sind junge Studenten. Sie verdienen pro Samenspende zwischen 40 bis 75 Franken.