SRF News: Ist ein solcher Meteor auch für Sie als Experte spektakulär?
Thomas Schildknecht: Auch für mich als Experte ist so etwas spektakulär. Denn es ist eher selten, dass man einen Boliden von der Schweiz aus beobachten kann. Als Wissenschaftler hingegen muss ich sagen, dass solche Feuerbälle ein relativ häufiges Phänomen sind.
Können Sie uns erklären, weshalb der Meteor so hell und der Knall so spektakulär war?
Dieser Meteor ist ein Stein, ungefähr so gross wie eine Faust. Er tritt mit einer enorm hohen Geschwindigkeit – mehrere zehn Kilometer pro Sekunde – in die Erdatmosphäre ein. Das führt dazu, dass der Meteor in der Atmosphäre zu einem guten Teil verglüht und man diese helle Erscheinung beobachten kann. Der Knall ist nichts anderes als ein Überschallknall. Denn der Meteor ist mit einer viel höheren Geschwindigkeit als der Schallgeschwindigkeit in der Atmosphäre unterwegs.
Wie gefährlich ist ein solcher Meteor?
Meteoren in der Grösse eines Kieselsteins oder einer Faust sind absolut ungefährlich. Im allerbesten Fall fällt ein Stück dieses Meteors in der Grösse eines Steins auf die Erde. Das passiert dauernd. Die meisten dieser Steine findet man nicht, weil man sie beim Eintreten in die Atmosphäre nicht gesehen hat oder weil sie schwierig aufzuspüren sind. Viele findet man aber auf der Eisfläche der Antarktis oder der Arktis oder aber in den Wüsten.
Es wird darüber spekuliert, ob etwas von dem Meteor übriggeblieben ist. Was glauben Sie?
Das ist schwierig zu sagen. Das hängt von der Art des Gesteins des Meteors ab. Mehr werden wir wissen, sobald wir die Stelle kennen, an der etwas hätte runterfallen können. Bestimmt werden sich nun viele auf die Suche machen. Doch selbst wenn man nichts findet, ist vielleicht ein kleines Stück auf die Erde gefallen.
Wie häufig treten solche Meteore über der Schweiz in die Atmosphäre ein?
Die aktuellen Statistiken kenne ich nicht. Aber solche spektakuläre Feuerbälle sind für ein Gebiet wie die Schweiz schon eher selten. Sie treten nur alle paar Jahre auf. Weltweit gesehen hingegen, fallen praktisch täglich Feuerbälle auf die Erde. Die meisten sieht man aber nicht, weil sie über dem Ozean oder unbewohntem Gebiet runterkommen.
Das Gespräch führte Claudia Weber.