Unter Tränen schildert die 28-jährige Nordkoreanerin Jay Jo vor den Vereinten Nationen (Uno) in New York ihre Kindheit unter dem Terrorregime: «Meine Brüder und Schwestern starben in meinen Armen. Ich verlor meinen Vater. Ich verlor meine Grossmutter und meinen jüngeren Bruder, der mir zum Abschied winkte, nicht wissend, dass wir uns nicht wieder sehen würden.»
Als Joseph Kim, ein anderer nordkoreanischer Überläufer, seine Leidensgeschichte erzählt, wird sein Vortrag von einer nordkoreanischen Delegation gestört. Die drei Uno-Diplomaten wurden zum USA- und Südkorea-Treffen zu den Menschenrechten geladen und hätten Gelegenheit gehabt, im Anschluss zu den Aussagen Stellung zu nehmen.
Mikrofon wird ausgeschaltet
Stattdessen unterbricht Diplomat Ri Song Chol die Ausführungen von Joseph Kim. Er hält eine sechs-minütige Rede gegen die USA und beschuldigt diese, Menschenrechte zu verletzen und Rassismus vorzuleben. Dann wird das Mikrofon ausgeschaltet. Die nordkoreanische Delegation verlässt unter Protest-Rufen den Saal.
Die Vorsitzende des Treffens, die US-Diplomatin Samantha Power, kritisiert darauf die Intervention der nordkoreanischen Delegation als «völlig selbst-disqualifizierend». Power stellt ausserdem fest, dass es für die 20 anwesenden Regime-Opfer und Überläufer furchterregend sein müsse, mit derartigen Einschüchterungen und Störungen konfrontiert zu werden.