In den Schweizer Kirchen wird zwar noch gebetet, doch im Alltag hat sich die Tradition immer mehr verloren. Viele Leute seien deshalb nicht mehr so textsicher, weiss Anne-Caroline Hopmann, Pfarrerin von Rüschlikon.
Dabei gebe es spezielle Momente, in denen das Gebet noch einen Wert hat. Also «gerade in Abschiedssituationen, am Sterbebett zum Beispiel, wenn viele Worte gar nicht mehr gemacht werden können, das Vaterunser aber noch gesprochen werden kann», so die Pfarrerin.
Für alle, die in solchen Augenblicken keine Bibel zur Hand haben, gibt es sogenannte Gebet-Apps. Seit gut einem Jahr sind die elektronischen Gebetshilfen auf dem Markt. Von «Beten Mobile» über «Vater unser» bis zu «Gebete für Frauen»: Hier findet der Betwillige für jede Lebens- und Stimmungslage den richtigen Text.
«Das entspricht unserer Lebenswelt»
Die Kirche – sonst eher selten zu Innovationen neigend – zeigt sich vom neuen Trend angetan. «Die Mobile Welt führt dazu, dass wir viel mehr unterwegs sind, weniger Orte finden, an denen wir beten können», sagt Charles Martig vom Katholischen Mediendienst. Von daher würde er durchaus einen Sinn darin sehen, dass das Gebet auch auf dem eigenen Smartphone verfügbar sei.
Auch Pfarrerin Hopmann ist nach anfänglicher Skepsis angetan von den Segnungen des mobilen Zeitalters. «Es entspricht einfach unserer Lebenswelt.» Doch beim Preis hört das Verständnis der Gottesfrau auf. Denn kosten dürfe das Ganze nichts.