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Panorama Heliodome – ein Sonnenhaus mit Zukunft

Im Wallis wird das erste Heliodome der Welt gebaut. Das Heliodome ist ein futuristisches Sonnenhaus, dessen Form sich aus der kombinierten Jahres- und Tageslaufbahn der Sonne ergibt. Es exisiert bisher nur als Prototyp in Frankreich, in einem Dorf bei Strassbourg.

Im Oberwalliser Bergdorf Erschmatt wird das erste Heliodome erstellt. Der 50-jährige Walliser Herbert Lötscher will als Erster diese Erfindung umsetzen. Er ist gelernter Möbelschreiber und baut zur Zeit fleissig an seinem Werk.

Lötscher hat den Erfinder des Heliodomes 2009 an der internationalen Möbelmesse in Köln kennengelernt und war sofort begeistert, «Die Sonne ist der Architekt dieses Hauses, es ist eine dreidimensionale Sonnenuhr» so Lötscher gegenüber «10vor10».

Das Gebäude besteht aus Holz, Beton, Aluminium und Glas. Der Baukörper ergibt sich aus der kombinierten Tages- und Jahreslaufbahn der Sonne. Das Prinzip ist verblüffend einfach.

Richtungsweisende Sonne

Im Winter geht die Sonne im Südosten auf und macht einen Bogen nach Südwesten. Dadurch dringen viele Sonnenstrahlen durch die Glassfassade. Das Gebäude wird mit Licht und Wärme versorgt. Im Sommer geht die Sonne im Nordosten auf und macht einen Bogen nach Nordwesten. Die Sonne bleibt hoch oben am Himmel und dringt nicht in das Gebäude ein. Im Innern des Heliodomes bleibt es angenehm kühl.

Durch die Form wird 80 Prozent des Energiebedarfs im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude eingespart.

Entdeckt wurde diese neue geometrische Form, die sich nach der Sonne orientiert, von Eric Wasser. Er ist 57-jährig und gelernter Möbelschreiner. Die Sonne habe ihn bereits als Kind fasziniert, so Wasser. «Schon die Urzeiten haben sich mit der Sonne beschäftigt, weshalb sollte es nicht möglich sein, anhand der Sonnenwege ein Gebäude zu machen, ein Volumen auszudrücken», so Wasser gegenüber «10vor10».

1992 fand er auf einem Markt in München zwei Bücher über Sonnenuhren. Zusammen mit einer Mathematik-Lehrerin hat er anschliessend jahrelang getüftelt, bis er die neue Geometrische Form des Heliodomes entdeckt hatte. Er hat diese Form im Jahr 2000 patentieren lassen.

Auszeichnung von Sarkozy

Für seine Erfindung wurde Eric Wasser im Jahr 2003 vom französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy ausgezeichnet. 2005 erhielt er an der Erfindermesse in Genf den Schweizer Solarpreis. Doch erst 2008 hatte er das nötige Geld zusammen, um den Prototypen des Heliodomes im ländlichen Dorf Cosswiller bei Strassbourg zu bauen.

Eric Wasser ist stolz darauf, dass Herbert Lötscher seine Erfindung jetzt umsetzt und im Wallis ein Heliodome baut. Erfinder und Bauherr sind sich einig darin, dass dieses Sonnenhaus eine grosse Zukunft hat.

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