SRF News: Welche Regionen sind von dem Sturm besonders betroffen?
Gaudenz Flury, SRF Meteo: Bisher sind es vor allem die Alpengipfel. Die stärkste Böe wurde heute Vormittag mit 165 Kilometer pro Stunde auf dem Crap Masegn oberhalb von Laax gemessen. Auch in vielen anderen Gipfelregionen wie zum Beispiel auf dem Weissfluhjoch oder dem Titlis wurden bisher schon 130 bis 150 Kilometer pro Stunde registriert. Ansonsten wehte der Sturm im ganzen Flachland mit Böen zwischen 70 und 120 Kilometern pro Stunde. Die kräftigste Böe wurde mit 121 Kilometern pro Stunde in Salen-Reutenen, auf dem Seerücken im Kanton Thurgau, gemessen.
Nun sind die grossen Schäden zum Glück bislang ausgeblieben. Trotzdem: Der Sturm ist heftig. Wie aussergewöhnlich ist dieses Tief Niklas nun eigentlich?
Es ist schon etwas speziell. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass um diese Jahreszeit ein Sturm in dieser Grössenordnung im Schnitt alle fünf Jahre vorkommt. Als Beispiel Schaffhausen: Die 115 Kilometer pro Stunde von heute Morgen war dort die drittstärkste je gemessene Sturmböe im März oder April. In Schaffhausen misst man seit 1981. Im Vergleich zu den allerstärksten Stürmen, die über die Schweiz gefegt sind – zum Beispiel im Dezember 1999 der Sturm Lothar –, sind wir aber doch noch Einiges davon entfernt. Damals wurden in Schaffhausen nämlich 162 Kilometer pro Stunde gemessen. Der absolute Rekord in der Schweiz: 1999 auf dem Grossen St. Bernhard mit fast 270 Kilometern pro Stunde.
Wie entwickelt sich das Sturmtief weiter?
Das Sturmtief befindet sich zurzeit über Dänemark und bewegt sich allmählich in Richtung Osten. Das heisst, im Flachland sind an den meisten Orten die stärksten Böen wahrscheinlich schon vorbei. Stellenweise muss aber doch auch noch am Nachmittag und Abend mit Böen in derselben Grössenordnung gerechnet werden.
Ist das Schlimmste bereits überstanden?
Das Schlimmste ist durch, denke ich. Der Wind lässt grundsätzlich im Laufe des Nachmittags langsam nach. Da die Richtung aber leicht ändert, können stellenweise weiterhin Böen auftreten, die auch wieder kleinere Schäden anrichten können. Und auch morgen Mittwoch bleibt es doch noch sehr windig, aber nicht mehr ganz so windig wie heute.
Das Gespräch führte Claudia Weber.