Swisstopo – seit zwei Jahrhunderten vermisst das Bundesamt für Landestopografie die Schweiz. Es dokumentiert Veränderungen der Landschaft – den geologischen, geodätischen und topografischen Wandel. Die Daten verwandelt es in Landkarten.
Der grosse Fundus an Geodaten ist ein Kulturgut. Swisstopo hat nun einen Online-«Viewer» für topografische Karten entwickelt, um diese Daten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
«Diese Applikation ist eine Weltpremiere», sagt Jean-Philippe Amstein, der Direktor von Swisstopo. Restaurierte und moderne Karten werden mit der Applikation quasi übereinandergelegt. So kann der Internetnutzer jeden Punkt der Schweiz im Wandel der Zeiten betrachten.
Erstmals online verfügbar
Swisstopo stellt die Geodaten in Form chronologischer Serien zur Verfügung. Vorerst umfassen die Serien die letzten 75 Jahre. Ab Mitte 2013 kann man sich bis 1838 zurückversetzen lassen – in das Erscheinungsjahr der ersten Dufourkarte. Sie wurde benannt nach Guillaume Henri Dufour, der nicht nur General war, sondern auch ein bekannter Kartograf.
Swisstopo wurde 1838 gegründet. Das Bundesamt gehört zur Gruppe Armasuisse im Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Der Produktionsbetrieb mit 320 Angestellten liegt in Wabern bei Bern.
Militärische Anfänge
Die Initiative, die Schweiz zu kartographieren, ging vom Militär aus. Das berichtet Martin Rickenbacher, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Swisstopo, gegenüber SRF. 1809 begann der eidgenössische Generalstab mit lokalen trigonometrischen Vermessungen. Seitdem war die Vermessung der Schweiz und die Erstellung der topografischen Karte 1:100'000 – der Dufourkarte – eine militärische Angelegenheit.
Die Schweiz ist bekannt für ihr Kartenhandwerk. Schweizer Karten seien besonders präzise, genau und ästhetisch, sagt Rickenbacher. Die Dufourkarte, die einst den Massstab setzte, sei noch heute ein Wunderwerk an plastischer Geländedarstellung. Beim Betrachten habe man das Gefühl, man sehe die Alpen aus der Karte herauswachsen.