Der Literaturkritiker und Schriftsteller Hellmuth Karasek lebt nicht mehr. Er starb im Alter von 81 Jahren, wie seine Familie in Hamburg bestätigte.
Zwölf Jahre lang hatte Karasek neben Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) die ZDF-Sendung «Das literarische Quartett» geprägt und war so einer breiten Öffentlichkeit bekanntgeworden. «Das Fernsehen hat mein Leben am meisten verändert», sagte er einmal. Seitdem kannten die Menschen sein Gesicht, auch wenn sie ihn manchmal mit Literaturnobelpreisträger Günter Grass verwechselten, wie er berichtete.
Leben in zwei Diktaturen
Geboren wurde Hellmuth Karasek 1934 als eines von fünf Kindern im mährischen Brünn. Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie vor der Roten Armee nach Sachsen-Anhalt. Nach der Matura übersiedelte Karasek 1952 aus der damaligen DDR in die Bundesrepublik und studierte in Tübingen Germanistik, Geschichte und Anglistik: «Ich habe in zwei Diktaturen gelebt. Die erste habe ich gemocht und erst später gemerkt, dass das ein Schweineregime war. Die zweite habe ich von Anfang an gehasst», sagte er einmal.
Seine journalistische Laufbahn hatte Karasek bei der «Stuttgarter Zeitung» begonnen, danach war er Theaterkritiker bei der Wochenzeitung «Die Zeit» in Hamburg. Über mehr als 20 Jahre leitete er beim Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» das Kulturressort.