Um 16.09 Uhr war es so weit: Das riesige ukrainische Frachtflugzeug Antonov An-225 fuhr ihr Fahrwerk über Zürich aus und setzte zur Landung an – eine Premiere für Kloten.
Zahlreiche Aviatik-Freunde, Schaulustige und Medienschaffende konnten beobachten, wie die Maschine sanft auf der Landebahn aufsetzte. Trotz ihres Gewichtes und ihrer Grösse, die bis heute unerreicht sind.
Für das aussergewöhnliche Ereignis musste der Flughafen Zürich dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) ein Konzept vorlegen, das zeige, dass die Antonow hier sicher abgefertigt werden könne, erklärte eine Flughafensprecherin. Vor kurzem war das Flugzeug bereits auf dem EuroAirport Basel-Mülhausen gelandet.
Antonov stellt A380 in den Schatten
Die An-225 ist eine pure sowjetische Machtdemonstration: Sechs Antriebsturbinen, sieben Reifenpaare auf jeder Seite, eine Flügelspannweite von 88 Metern und eine Länge von 85 Metern – Dimensionen von ungefähr sieben Reisebussen. Ein Vergleich zeigt: Das grösste Passagierflugzeug, der Airbus A-380, bringt es «nur» auf 80 Meter Spannweite und 73 Meter Länge.
Der Frachtraum der An-225 bietet Platz für rund 50 Autos. Die zugelassene Startmasse von 600 Tonnen ist die höchste weltweit.
Bauzeit während Kaltem Krieg
Entwickelt wurde der Koloss von der Sowjetunion im Kalten Krieg. Am 21. Dezember 1988 kam der Flieger zum ersten Mal zum Einsatz. Es gibt bis heute nur ein einziges flugfähiges Exemplar des Modelles. Der Bau einer zweiten Maschine wurde nie vollendet und dürfte es auch kaum mehr werden.
Bei der An-225 handelt es sich um eine vergrösserte Weiterentwicklung der An-124 Ruslan. Der Super-Flieger sollte ursprünglich vor allem die sowjetische Raumfähre Buran auf dem Rücken transportieren können. Nach der Beendigung des Raumfähren-Programms wurde er zu einem Frachtflieger umgebaut und wird heute von Antonov Airlines für Spezialtransporte eingesetzt.
Der Gigant kommt immer dann zum Einsatz, wenn die Fracht für alle anderen Flugzeuge zu schwer oder zu gross ist. So hält die An-225 denn auch den Rekord über das schwerste je geflogene Frachtstück, ein 190 Tonnen schwerer Generator für ein Gaskraftwerk. Sie könnte jedoch bis zu 250 Tonnen in ihrem Bauch verstauen.
Fracht von Alstom
In Zürich wird die Antonov An-225 eine 170-Tonnen-Ladung aufnehmen. Sie kommt im Auftrag der in Baden (AG) ansässigen Firma Alstom, um die Fracht nach Bahrain zu einem Kunden zu transportieren. Dabei handelt es sich offenbar hauptsächlich um zwei Gegenstände: Um einen Gasturbinenrotor sowie einen Turbogenerator für das Erzeugen von elektrischem Strom, wie Medien berichten. Am Mittwoch verlässt die Maschine voraussichtlich kurz nach 14 Uhr den Flughafen Zürich in Richtung Persischen Golf.
Sollte die An-225 danach nicht gleich noch einen Einsatz absolvieren müssen, wird sie wohl wie üblich in ihrem Heimflughafen Gostomel in Kiew (Ukraine) parken.