Der Winter zeigt seine eisigen Seiten – in der vergangenen Nacht wurden in La Brévine im Neuenburger Jura -29,9 Grad gemessen. In Moskau mit minus 30 Grad war es etwa gleich frostig. Kalte Luftmassen verwandeln Europa von Norden bis tief in den Süden in einen Gefrierschrank.
Kälte: Woran merkt man, dass es wirklich kalt ist? Wenn selbst die Moskauer Behörden von «ungewöhnlich kaltem Wetter» sprechen. Die Temperaturen lägen bei bis zu minus 30 Grad und damit im Mittel bis zu zwölf Grad niedriger als üblich, teilte die Stadt mit. Auch einen Rat für die Bevölkerung gab es: nicht länger als notwendig draussen aufhalten, «lange Aufenthalte auf der Strasse dringlichst vermeiden».Für die kommenden Tage werden Temperaturen von knapp minus 40 Grad erwartet.
Kälteopfer: Aus Ungarn wurde eine erste Bilanz der Kältetoten gemeldet: Demnach erfroren in diesem Winter bereits mindestens 80 Menschen in dem Land – doppelt so viele wie im Jahr zuvor, die aktuelle Kältewelle noch nicht eingerechnet. Betroffen waren den Daten des Ungarischen Sozialforums zufolge viele Obdachlose.
Winterstürme: In Bulgarien legten Sturm und Schneefall vielerorts das öffentliche Leben lahm. Am schwersten betroffen war der Nordosten des Balkanlandes.
Teile der beiden West-Ost-Autobahnen seien geschlossen. Die Regierung appellierte an die Menschen, auf Autofahrten zu verzichten. In Hunderten Orten im Nordosten mussten die Menschen ohne Strom auskommen, weil viele Leitungen beschädigt wurden. Vielerorts gab es auch kein Leitungswasser.
Schnee in Neapel: In Italien lag Schnee in sonst selten von Flocken berührten Regionen – selbst in Neapel schneite es. In den kürzlich von Erdbeben heimgesuchten Gebieten in Mittelitalien machten Schnee und klirrende Kälte den Menschen besonders zu schaffen. In weiten Teilen des Landes kam der Verkehr zum Erliegen. Der Fährverkehr zu den Mittelmeerinseln Capri und Ischia wurde wegen heftigen Windes zeitweise eingestellt.
Schnee auf Kreta : Auch in Griechenland sorgten Sturm und Schnee für Verkehrschaos: Der Fährverkehr wurde lahmgelegt, erst am Freitagvormittag konnten zumindest die grösseren Fähren aus Piräus auslaufen. Zahlreiche Landstrassen in den Provinzen Epirus und Mazedonien waren am Freitag nur mit Schneeketten befahrbar. Die Städte öffneten beheizte Hallen für Obdachlose, auch die wichtigsten U-Bahn-Stationen im Zentrum Athens sollten offen bleiben, wie die Behörden weiter mitteilten. Für Samstag wurde mit Schneefall sogar in den Niederungen der Insel Kreta gerechnet.