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Kantonsschule Glarus Zehn junge Roboterbauer auf dem Weg nach Amerika

Tausende nehmen im Frühling an der «First Robotics Competition» teil, erstmals auch ein Team aus der Schweiz. Zehn Schülerinnen geben derzeit in den Werkräumen der Kantonsschule Glarus alles, damit sie in fünf Wochen einen funktionierenden Roboter in den Wettkampf schicken können.

Der Roboterwettbewerb der Stiftung «First» (Abkürzung für «For Inspiration and Recognition of Science and Technology») ist eine amerikanische Angelegenheit, da die meisten Teilnehmer (zur Liste) aus dem Land selber stammen. Ein kleines Städtchen aus dem Linthal macht sich nun auf, diesen Zustand zu ändern. Glarus schickt Ende März zehn Kantonsschüler über den Atlantik mit dem Ziel, einen Top-Roboter in den Ring steigen zu lassen.

Reines Schülerteam

Am Wettbewerb machen viele Universitäts-Team mit – die Glarner hingegen sind ein reines Schülerteam, das – ganz schweizerisches Milizsystem – von ein paar älteren «Mentoren» aus dem Ingenieurbereich unterstützt wird.

Im Team sind auch ältere Mentoren, fürs Programmieren bleiben die Jungen aber lieber unter sich.
Legende: Im Team sind auch ältere Mentoren, fürs Programmieren bleiben die Jungen aber lieber unter sich. Reto Widmer / SRF

Schaut man den jungen Roboterbauern vor Ort zu, kommt man aber schnell zum Schluss, dass sie die Unterstützung der Mentoren gar nicht gross benötigen. Da wird konstruiert, gefeilt, gebohrt, programmiert, diskutiert – und verworfen.

Lukas Feithknecht, Leiter des Projekts «6417 Fridolins Robotic», freut sich. Bis vor kurzem setzten die Schüler nämlich vor allem das um, was die Mentoren ihnen vorgesetzt hatten, so der Physiklehrer. Nun plötzlich habe es «Klick» gemacht und sie brächten immer mehr eigene, bessere Ideen. «Das ist genau die Schülerbeteiligung, die wir wollen!» Und beim Programmieren seien die Jüngeren halt eh besser, meint Teilnehmer Christian selbstbewusst.

Dabei ist die Herausforderung, der sich Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit stellen, gewaltig. Auf einem Video zeigt der Veranstalter, welche Aufgaben die Roboter erledigen müssen: Bälle wefen und einfangen, Zahnräder aufnehmen und auf einen Stab aufspiessen. Für alles gibt es Punkte. Das ganze muss in nur 2.5 Minuten geschehen, 15 Sekunden davon autonom, also ohne dass jemand den Roboter mit dem Joystick steuert.

Gesundes Selbstvertrauen

«Das schaffen wir!» sagt Nina, eine der beiden Frauen im Team. Um die beste Lösung für das «Zahnradproblem» zu finden, hat sie mit ihren Kollegen das 1:1-Modell einer Rampe gebaut, wie sie auch auf dem echten Spielfeld stehen wird.

Nina und Luca diskutieren eine von zwei Möglichkeiten, die Zahnräder in den Roboter «einzufüllen».
Legende: Nina und Luca diskutieren eine von zwei Möglichkeiten, die Zahnräder in den Roboter «einzufüllen». Reto Widmer / SRF

Über eine Art Trichter sollen die Zahnräder von dort in den Roboter gelangen.

Neben ihr tüftelt Luca an einem Förderband, einer weiteren Möglichkeit, die Zahnräder in den Roboter zu kriegen. Noch ist sich das Team nicht einig, welche Konstruktion sie am Schluss mit einem CAD-Programm für den Roboter umsetzen werden. Vielleicht muss auch noch eine dritte Variante her.

Dass sie als Team gut funktionieren, haben sie bereits vor Weihnachten mit dem Zusammenbau eines kleinen Roboters bewiesen. Das Gerät kann quer zu seiner Achse fahren, ohne sich zu drehen. Möglich ist dieses «Wunder» dank sogenannter Mecanum-Räder – statt Reifen verfügen die über Walzen.

Darauf muss man auch zuerst einmal kommen – das könnte aber auch die Konkurrenz – und die ist gross!

Viele Teilnehmer – viel Inspiration

Über 3'000 Teams mit mehr als 75'000 Studenten nahmen letztes Jahr teil, die meisten aus den USA. Die zehn Kanti-Schüler aus Glarus werden im April in dieser Masse Gefahr laufen, unterzugehen. An ihrer Motivation, einen Top-Roboter in den Ring steigen zu lassen, ändert das jedoch nichts.

Christian hat bereits Erfahrung. Er hatte als Austauschschüler die Gelegenheit, in einem amerikanischen Team an einem Wettbewerb teilzunehmen. «Ich dachte damals, wir hätten einen wahnsinnig guten Roboter gebaut – es kann gar keinen besseren geben. Dann kamen wir an diesen Anlass und sahen so viele Roboter und Leute mit Ideen, auf die ich nie gekommen wäre. Es war eine riesige Inspiration!»

Die kann er nun im Schweizer Team aus Glarus bestens einbringen.

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