Sechs doppelstöckige Busse sind auf dem Weg von Zuchwil nach Gerlingen zum Sitz der deutschen Werkzeugfirma Bosch. An Bord: Rund 260 Mitarbeiter der Tochterfirma Scintilla. Sie alle und einige mehr sollen bis 2016 ihren Job verlieren, da Bosch die Produktion in andere Länder auslagert.
In Bus Nr. 1 sitzen vor allem Männer, die meisten von ihnen arbeiten in der Montage. Nur eine Frau ist an Bord, sie sitzt aber inmitten der Männer und diskutiert lebhaft mit. Es ist Erika Lüthi, 52 Jahre alt, kaufmännische Angestellte, die «gute Seele des Betriebes», wie sie gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn erzählt. Sie hört sich seit 14 Jahren die Sorgen und Nöte der Mitarbeiter an. In den letzten Wochen hatte sie besonders viel zu tun.
Angst vor der Zukunft
«Ja, ich habe viel gehört und gesehen. Und es bricht mir das Herz», erklärt sie. Wie eine Familie sei es dort, weg will niemand. Auch wenn klar ist, dass 330 Personen gehen müssen. Bosch will viele Kündigungen über Frühpensionierungen abwickeln. «Für mich gilt das nicht», erklärt die 52-Jährige. «Das wird für mich nicht reichen. Und gelernt habe ich kaufmännische Angstellte. Ich finde doch kaum mehr etwas.» Sie arbeitet 100 Prozent, genauso wie ihr Mann. Ohne ihren Job sieht die Zukunft finanziell düster aus. Dass es mit der Bosch so weit kommen konnte, ist für sie unverständlich.
Genauso sieht es Christian Ackermann. Er sitzt ganz hinten im Bus, spricht nur wenig und hört Musik. Er ist 31-jährig, hat eine kleine Tochter. «Ich habe in der Scintilla die Lehre gemacht, habe dann ein Studium gemacht und bin zurück zur Scintilla. Es war mein Traumjob.» Ackermann ist in der Entwicklung tätig. Er will nicht klagen, natürlich ist er noch jung und findet wohl einfacher wieder eine Stelle. «Aber finde ich wieder einen Job, bei dem ich am Mittag meine kleine Tochter immer noch abholen kann, oder bin ich dann in Zürich», fragt sich der Solothurner.
Am Mittag übergeben die Scintilla-Angestellten ihre Petition mit rund 13‘000 Unterschriften. Wie viel das bringt, kann auch Unia-Vertreter Jesus Fernandez nicht sagen. «Aber kampflos aufgeben werden wir nicht.»