Wenn ein Lehrling «schwänzt» oder gegen die Schulordnung verstösst, muss er in den meisten Aargauer Berufsschulen eine Busse bezahlen. Es sind Bussen bis zu 100 Franken, schreibt die Regierung als Antwort auf einen Vorstoss von SP-Grossrat Florian Vock.
Dieser hatte die Bussen kritisiert, und möchte sie deshalb abschaffen. Sie würden übertrieben eingesetzt, schreibt Vock. In Lenzburg müssten die Lehrlinge im Schnitt Bussen in der Höhe von 28 Franken pro Jahr bezahlen, in Zofingen 38 Franken und in Wohlen sogar 46 Franken.
In Brugg gebe es dagegen keine Bussen, und die Disziplin sei deshalb dort nicht kleiner, ist Vock überzeugt. Er findet sogar, dass sich Lehrlinge, die es sich leisten können, von der Schule freikaufen können. Dies sei, «eine pädagogische Kapitulation».
Seit 2007 dürfen Berufsschulen büssen
Die Aargauer Regierung sieht dies jedoch völlig anders. Vor rund 10 Jahren habe das Parlament die Bussen beschlossen. Die meisten Berufsschulen hätten sie seit dann auch eingeführt. Die Bussen würden nur eingesetzt, wenn andere pädagogische Massnahmen keine Wirkung erzielt hätten, habe eine Umfrage bei den Schulen gezeigt.
Weiter schreibt die Regierung, dass es wahrscheinlich massiv mehr Absenzen geben würde, falls die Bussen abgeschafft würden. Weiter führt die Regierung aus, dass die Bussgelder nicht in die Schulkassen flössen. Vielmehr werde das Geld für Veranstaltungen der Lernenden oder gemeinnützige Zwecke verwendet.
Aus all diesen Gründen empfiehlt die Regierung, den Vorstoss abzulehnen. Als nächstes entscheidet nun das Aargauer Kantonsparlament.