Seit Sonntag ist die Aargauer Regierung noch bürgerlicher als zuvor. Mit der Wahl von Franziska Roth (SVP) ist das Kräfteverhältnis links-rechts nun 1:4. Urs Hofmann (SP) steht der Phalanx von Alex Hürzeler (SVP), Stephan Attiger (FDP), Markus Dieth (CVP) und Franziska Roth (SVP) gegenüber.
In dieser Situation hätte Urs Hofmann immerhin die Chance, ein Schlüsselressort zu besetzen, nämlich die Finanzen. Denn der bisherige Amtsinhaber, Roland Brogli, ist nicht mehr zu den Wahlen angetreten. Urs Hofmann als der am besten gewählte Regierungsrat darf nun nach der Komplettierung der Regierung als Erster das Departement wählen.
Die SP will keinen SP-Finanzdirektor
In Zeiten von Spardiskussionen und Entlastungsmassnahmen das Finanzdepartement zu kontrollieren, das muss für einen SP-Politiker verlockend sein – würde man meinen. Urs Hofmann gibt dazu auf Anfrage von Radio SRF keinen Kommentar ab.
Die SP Aargau aber gibt Auskunft – und überrascht mit der Aussage, dass sie das Finanzdepartement nicht übernehmen möchte. «Das ist bei uns kein Thema, gestern und heute nicht und auch nicht zu einem früheren Zeitpunkt», sagt Elisabeth Burgener, Co-Präsidentin der SP Aargau.
Ihre Begründung: In einem komplett bürgerlich dominierten Regierungsrat müsste ein SP-Finanzdirektor zwangsläufig viele Geschäfte und Beschlüsse aus der Sicht des Gesamtregierungsrates vertreten, hinter denen er persönlich nicht stehen kann und die auch von der SP abgelehnt würden.
Elisabeth Burgener: «Urs Hofmann hat gewichtige Dossiers in seinem Departement. Es ist uns bewusst, dass er als Mitglied der Regierung auch von dort Einfluss nimmt im Sinne der Partei.» Im Klartext: Der SP Aargau ist ein Innendirektor Urs Hofmann lieber als ein Finanzdirektor Urs Hofmann.
Die SVP will einen SVP-Finanzdirektor
Wenn Urs Hofmann nicht ins Finanzdepartement wechselt, könnte die Bahn frei sein für Alex Hürzeler. Er darf als Zweiter das Departement wählen. In der Bildung hat er nun acht Jahre gewirkt. Kommt nun der Sprung ins Finanzdepartement? Auch Alex Hürzeler äussert sich persönlich nicht dazu.
Aber sein Parteipräsident, Thomas Burgherr, wird umso deutlicher: «Alex Hürzeler hätte den entsprechenden Hintergrund für das Finanzdepartement. Ich persönlich könnte mir das gut vorstellen. Die Option steht sicher offen und die wird sich Alex Hürzeler zusammen mit der Parteispitze überlegen.»
Sollte sich Hürzeler zu einem Wechsel entschliessen, würde die Aargauer Regierung wohl in folgender Zusammensetzung in die Amtsperiode 2017 bis 2020 gehen:
- Urs Hofmann: Innen- und Volkswirtschaftsdepartement
- Alex Hürzeler: Finanzen und Ressourcen
- Stephan Attiger: Bau, Verkehr, Umwelt
- Markus Dieth: Bildung, Kultur, Sport
- Franziska Roth: Gesundheit, Soziales, Asyl