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Bild 1 von 10. Die Häftlinge trugen früher Fesseln an Händen und Füssen. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. Die Ausstellung zeigt auch alte Bilder von Häftlingen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 10. Früher gab es keine Metalldetektoren im Gefängnis, weshalb die Häftlinge viele Dinge, z.B. Messer, hinein schmuggeln konnten. Solche Gegenstände sind in dieser Vitrine ausgestellt. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 10. So wurden früher Drogen ins Gefängnis geschmuggelt . Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 10. Links auf dem Bett: aktuelle Gefängniskleidung. Rechts auf dem Bett: frühere Gefängniskleidung. Bildquelle: SRF.
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Bild 6 von 10. Die Besucher der Ausstellung können in eine Originalzelle des Gefängnisses gehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 7 von 10. Beim Haftantritt müssen die Häftlinge ihre persönlichen Dinge abgeben, stattdessen erhalten sie dieses Bündel Kleidung. Bildquelle: SRF.
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Bild 8 von 10. Jennifer Degen ist die Ausstellungskuratorin im Museum Burghalde, zu Recherchezwecken verbrachte sie viel Zeit im Gefängnis Lenzburg. Bildquelle: SRF.
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Bild 9 von 10. Ein Häftling hat vor ein paar Jahren ein Modell der Strafanstalt Lenzburg gebaut, das Modell ist nun in der Ausstellung zu sehen. Bildquelle: SRF.
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Bild 10 von 10. folgt. Bildquelle: SRF.
1855 brannte das Zuchthaus Baden ab. Ein neues Gefängnis musste her. Zehn Jahre später war es soweit: Das Gefängnis Lenzburg eröffnete am 22. August 1864. Es war die modernste Strafanstalt von ganz Europa.
Modern war die Strafanstalt aus verschiedenen Gründen. Modern war etwa die Architektur. Des Gefängnis trägt den Übernahmen «Fünfstern», es ist strahlenförmig angelegt. Auch das Vollzugsystem war modern. Damals waren Massenschlafräume für bis zu 50 Häftlinge üblich. In Lenzburg setzte man stattdessen auf Einzelhaft, also ein Häftling pro Zelle.
Weltkriege stellen Gefängnis vor Probleme
Jennifer Degen, Ausstellungskuratorin im Museum Burghalde, sagt, der erste Gefängnisdirektor in Lenzburg sei ein Pionier gewesen: «Gefängnisdirektor Johann Rudolf Müller setzte auf Erziehung statt Bestrafung». Neu schickte man die Häftlinge in die Schule. Ausserdem arbeiteten sie fortan in Werkstätten innerhalb des Gefängnisses und wurden nicht mehr im Strassenbau eingesetzt.
Das Gefängnis nachhaltig geprägt hätten auch die beiden Weltkriege, weiss die Ausstellungskuratorin. «Im ersten Weltkrieg war das Gefängnis sehr voll, auch mit Kriegsgefangenen, und die Nahrungsmittel wurden knapp». Nach dem ersten Weltkrieg sei der Strafanstalt deshalb ein Landwirtschaftsbetrieb angegliedert worden. «Im zweiten Weltkrieg gab es deshalb genug Nahrung».
Häftlinge durften früher nicht miteinander reden
Auch die 68er-Generation beschäftigte das Gefängnis Lenzburg. «Der Strafvollzug war damals lasch, bald gab es grosse Probleme mit Drogenkonsum und Aids». Die Häftlinge durften ihre Zellen häuslich einrichten, weshalb sie jede Menge Verstecke hatten für Drogen. In den 80er Jahren wurde der Strafvollzug wieder verschärft.
Gemäss Marcel Ruf, dem aktuellen Gefängnisdirektor, ist der heutige Strafvollzug im Grossen und Ganzen ähnlich wie vor 150 Jahren. «Der grösste Unterschied ist sicherlich, dass es kein Schweigegebot mehr gibt, die Häftlinge dürfen heute untereinander reden». Auch äusserlich habe sich das Gefängnis nicht gross verändert.
Zellen werden nicht grösser, aber besser
«Ich bin immer noch von der Architektur, dem Fünfstern, überzeugt», so Ruf. Das Gebäude sei allerdings nicht mehr ganz zeitgemäss. Der Kanton Aargau saniert momentan das gesamte Gefängnis für über 40 Millionen Franken. Zum Beispiel werden die Zellen modernisiert.
Die Zellen bleiben mit 7,6 Quadratmeter zwar klein im schweizweiten Vergleich, erhalten aber warmes Wasser und ein besseres Fenster. Heute ist das Fenster so weit oben, dass die Häftlinge lediglich den Himmel sehen, und nicht die Landschaft draussen. «Vom Baustil her ist und bleibt das Gefängnis Lenzburg in der Schweiz ein Exot».