Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega und die Alpine Air Amublance (AAA), an welcher der TCS beteiligt ist, hatten sich im Kanton Aargau seit Mitte April die Rettungsflüge streitig gemacht. Weil sich die Streithähne nicht auf eine gemeinsame Koordination der Rettungseinsätze einigen konnten, sprach der Kanton nun ein Machtwort.
Positive Erfahrungen
Die Einsatzleitstelle 144 am Kantonsspital Aarau wird künftig weiterhin den auf dem Flugplatz Birrfeld stationierten TCS/AAA-Helikopter in die Lüfte schicken. Ist er nicht verfügbar oder ist ein Rettungseinsatz im unteren Fricktal notwendig, kommt die Rega zum Zug. Bei komplizierten Rettungseinsätzen werde direkt die Rega alarmiert, so der Aargauer Kantonsarzt Martin Roth: «Für Rettungen mit Seilwinden ist der TCS nicht ausgerüstet.»
Die AAA erfülle sämtliche gesetzlichen Bedingungen als Transport- und Rettungsunternehmen und sei im Besitze der entsprechenden Bewilligungen, begründet das aargauische Departement Gesundheit und Soziales den Entscheid in einer Mitteilung vom Donnerstag. Zudem seien die im Rahmen der bisherigen Übergangslösung gemachten Erfahrungen positiv. Die Zusammenarbeit zwischen der Einsatzleitstelle und der AAA habe sich im Alltag bewährt.
Mit dem TCS/AAA-Heli stehe den Patienten und Patientinnen im Kanton Aargau ein zusätzliches Rettungsmittel zur Verfügung, das über einen Notarzt verfüge und sehr schnell am Einsatzort sei, heisst es in der Mitteilung weiter. Der Helikopter des TCS ist im Birrfeld stationiert und daher meist schneller vor Ort als die Rega aus Basel oder Zürich.
TCS Rettungsflüge nur im Aargau
AAA und TCS begrüssen in einer gemeinsamen Mitteilung den Entscheid «zugunsten der Bevölkerung». Der Beschluss das Aargauer Gesundheitsdepartementes ermögliche eine professionelle und schnelle Versorgung der Patientinnen und Patienten. Den Vorwurf, der TCS wolle mit den Rettungsflügen ein gutes Geschäft machen, lässt Rudolf Zumbühl, Mitglied der Geschäftsleitung des TCS, nicht gelten: «Von einem Geschäft mit Rettungsflügen kann nicht die Rede sein». Aber wenn ein vollständig ausgerüsteter Helikopter zur Verfügung stehe, dann solle der doch auch eingesetzt werden.
Ein Ausbau der Rettungsflugdienste auf andere Kantone sei nicht geplant, so Rudolf Zumbühl: «Der TCS rückt nur aus, wenn er von der Aargauer Einsatzzenrale dazu aufgefordert wird.»
Rega fliegt auch als zweite Wahl
Die Rega nehme den Entscheid zur Kenntnis und respektiere ihn, teilte die Rega mit. Sie wolle den Entscheid der Regierung nicht anfechten. Für die operative Tätigkeit ändere sich nichts. Die Rega steht der Aargauer Bevölkerung nach wie vor rund um die Uhr mit ihrem gesamten Einsatzspektrum zur Verfügung.
Zudem, wer die Notfallnummer 1414 wählt, gelangt weiterhin direkt zur Rega. Über diese Nummer rückt auch in Zukunft die Rega aus und nicht der TCS-Heli, auch im Aargau.
Beim Departement für Gesundheit und Soziales bedauert man, dass der TCS und die Rega sich nicht auf eine gemeinsame Helikopterrettungs-Disposition einigen konnten. Man gebe der Hoffnung Ausdruck, dass ein solcher Schritt in Zukunft doch noch gelinge, heisst es beim Kanton.