Man hört es Manfred Küng an, dass er ursprünglich kein Solothurner ist. Sein Dialekt verrät: Er ist im Kanton Zürich (Opfikon) aufgewachsen. Dort hat er auch Rechtswissenschaften studiert und als Jurist gearbeitet.
Nach Kriegstetten gezogen ist Küng, als er 1992 Chef des Eidgenössischen Handelsregister-Amts in Bern wurde. Dass er Teil des Staatsapparats war, sieht seine Partei heute als Vorteil: Küng habe Führungserfahrung, heisst es.
Vorliebe für schwierige Fälle
Als selbstständiger Rechtsanwalt hat Küng heute Büros an sechs Standorten. Neben Kriegstetten sind seine Anwälte auch in Zürich, Gossau oder Zug präsent.
Ihn reizten die verkachelten Fälle, sagt Anwalt Küng, der unter anderem den ehemaligen SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli vertrat. Vielleicht deshalb, weil er schwierige Fälle liebt, kandidiert Küng nun für die Solothurner Regierung: Schon einige SVP-Politiker sind mit diesem Vorhaben gescheitert.
SVP will integriert werden
Warum klappte es bislang nicht mit einem SVP-Sitz in der Solothurner Regierung? «FDP und CVP fällt es schwer, loszulassen», doziert Manfred Küng im Interview. Die Mitte grenze die SVP aus, beharre auf ihrem Machtanspruch. «Doch das ist ein überholtes Modell, es wird früher oder später kippen».
Es ist ein typisches Element der schweizerischen Politik, dass man alle Kräfte beteiligt und einbindet. Und es ist wahrscheinlich nicht zum Schaden des Kantons, wenn man das in Solothurn endlich auch macht
Und was wird ändern, wenn die Solothurner SVP früher oder später in die Regierung eingebunden sein wird? Wie in anderen Kantonen werde es keine revolutionären Änderungen geben, meint Manfred Küng. Aber die vielen Stimmen, welche die SVP im Kanton Solothurn habe, könnten dann auf Stufe Regierung direkt gehört werden. «Es wäre im öffentlichen Interesse, wenn der Kanton in der Regierung breit abgestützt ist», ist Küng überzeugt.
Als Kantonsrat machte sich Manfred Küng in den vergangenen vier Jahren unter anderem dafür stark, dass die Pendenzenberge der Solothurner Ausgleichskasse abgebaut werden, oder dass die Steuerdaten nicht mehr von einer US-Firma eingescannt und ausserhalb des Kantons gelagert werden.
Ungerechtigkeiten regen mich auf.
Küng ist sehr wichtig, dass das Recht für jeden Bürger gewährleistet ist. «Ungerechtigkeiten, Schlendrian, gerade gegenüber den Schwachen im Staat, das regt mich auf», sagt er im Gespräch. Und: «Der Service Public der Solothurner Verwaltung ist ziemlich optimierungsbedürftig».
Speditive Verwaltung gefordert
Als Regierungsrat würde Manfred Küng «schauen, dass der Service Public der Verwaltung stimmt». Gesuche sollen innert nützlicher Frist beantwortet werden, fordert er. Speditiv und zügig arbeiten, bei guter Qualität, das sei das Ziel. So wie das beim Solothurner Handelsregister der Fall sei, lobt Jurist Küng.
Manchmal brauchts keine Sanktionen, sondern ein Gespräch.
Ist Küng also ein Paragrafenreiter? Oder kann er auch mal den Fünfer gerade sein lassen? Als Gemeindepräsident müsse er das manchmal, das gehöre dazu, findet Manfred Küng im Interview. Vorschriften brauche es. Aber manchmal müsse man auch das Gespräch suchen, das funktioniere meist gut, weiss er.
Nicht an jeder «Hundsverlochete»
Küng ist aber nicht nur Anwalt und Politiker. Der vierfache Vater ist auch Weinbauer. Er hat in Kriegstetten einen eigenen Rebberg und hat das Buch «Weine und Reben im Kanton Solothurn» geschrieben.
Als Winzer ist Küng ein geselliger Typ, könnte man meinen. Doch das stimmt nur bedingt: Netzwerken liegt ihm nicht so. Einige Einwohner von Kriegstetten zeigen sich denn auch enttäuscht, dass sich ihr Gemeindepräsident selten an Vereinsanlässen blicken lässt oder alten Menschen zum Geburtstag gratuliert.
Er wolle nicht an jeder «Hundsverlochete» auftauchen, sondern lieber mit Leistung überzeugen, meint Küng, der sich selber als «kopflastig» bezeichnet. Volksnähe scheint der SVP-Kandidat weit weniger zu suchen als seine Parteikollegen. Ein Nachteil für jemanden, der als Regierungsrat gewählt werden will? Ein Vorteil jedenfalls nicht.
Falls er nicht gewählt werde, könne er dann das Leben vermehrt geniessen, meint Manfred Küng im Interview gelassen. Deshalb habe er jetzt auch seine Anwalts-Kanzleien verkleinert. Und dann ist der zertifizierte Yogalehrer auch noch am Schreiben seines nächsten Buchs: «Golf und Yoga» wird es heissen.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)