In die Politik eingestiegen ist Marianne Meister vor zwölf Jahren, als Gemeinderätin in ihrer Heimatgemeinde Messen. «Als die Kinder aus dem Haus waren, wollte ich etwas retour geben und mich im Dorf engagieren.» Nach zwei Jahren im Gemeinderat übernahm sie das Präsidium der südlichsten Solothurner Gemeinde, weitere zwei Jahre später folgte die Wahl in den Kantonsrat.
Ich habe die liberale Politik quasi mit der Muttermilch aufgenommen.
Dass sie in der FDP Politik macht, ist für Meister selbstverständlich. Eine andere Partei sei für sie nicht in Frage gekommen, sie stamme aus einem liberalen Elternhaus und fühle sich sehr wohl in der Partei.
Neben dem politischen Engagement führt sie in Messen zusammen mit ihrem Mann in vierter Generation einen Lebensmittelladen mit zwölf Angestellten. Am liebsten verkauft sie dort Käse, sagt sie lachend. Wegen des Wahlkampfs steht sie jedoch aktuell nur selten hinter der Kasse.
Sitz der FDP verteidigen
In der Solothurner Regierung ist Marianne Meisters FDP aktuell mit zwei Sitzen vertreten. Bildungsdirektor Remo Ankli tritt zur Wiederwahl an, Marianne Meister soll den Sitz der abtretenden Esther Gassler übernehmen.
Um den Sprung in den Regierungsrat zu schaffen, kann sich Meister wohl nicht nur auf die Stimmen ihrer Partei verlassen. Sie hofft als liberale Politikerin mit ihren wirtschafts- und gesellschafts-liberalen Grundsätzen Stimmen über die Parteigrenzen für sich zu gewinnen. Es gehe beim Regieren um das Vertreten von Werten, nicht von einer Partei.
Ihre Bekanntheit will Meister mit einer intensiven Wahlkampf-Tour steigern. Der Wahlkampf mache ihr je länger je mehr Spass. «Ich bin gerne bei den Leuten, es entspricht meiner Art zu politisieren», so Meister. Als Regierungsrätin möchte sie Bevölkerung, Gemeinden, Verbänden und Institutionen an einen Tisch bringen und mit ihnen sprechen und zusammenarbeiten.
Erst Ständerats-, jetzt Regierungsrats-Kandidatin
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Marianne Meister vor zwei Jahren. Damals kandidierte sie für den Ständerat. Nach einem schlechten Resultat im ersten Wahlgang, trat sie nicht zur zweiten Wahlrunde an. Sie sei für ihre Partei hin gestanden, weil niemand anderes aus der FDP kandidieren wollte, sagte sie als Begründung gegenüber der «Solothurner Zeitung».
Im Kantonsrat habe ich auch Spass, aber ich spüre, dass ich in die Exekutive passe.
Bei der Regierungsratswahl dagegen, musste sie sich nun gegen mehrere Konkurrenten innerhalb der FDP durchsetzen. Ständerätin und Regierungsrätin – zwei doch sehr unterschiedliche Ämter, für die sich Marianne Meister interessiert. Das Amt als Regierungsrätin liege ihr mehr, das habe sie schon im Gemeinderat von Messen bemerkt.
Arbeitsplätze und Bildung im Fokus
Als «liberal in allen Bereichen» bezeichnet sich die Kandidatin der FDP. Das bedeutet mehr Freiheiten für die Wirtschaft und weniger Regulierungen auf der einen Seite, mehr Selbstbestimmung für jeden einzelnen auf der anderen Seite. Zum Beispiel beim Thema weiche Drogen, wo Meister für eine Legalisierung von Cannabis plädiert. Bei den Ladenöffnungszeiten wünschte sie sich am liebsten eine vollständige Liberalisierung.
Im Vergleich mit anderen Kantonalpolitikern der FDP ist Marianne Meister am rechten Rand der Partei positioniert. Neben einer liberaleren Wirtschaftspolitik plädiert sie auch für tiefere Ausgaben beim Umweltschutz, im Gesundheitswesen oder im sozialen Bereich.
Die soziale Marktwirtschaft helfe den Schwächeren, ist Marianne Meister überzeugt. Menschen, die Hilfe brauchten, müsse man helfen. Sie möge aber keine Schmarotzer, Leute die das System ausnutzen. Das Geben und Nehmen müsse in der Balance bleiben.
Wir können nicht nur Leute unterstützen, welche die hohle Hand ausstrecken. Mann muss etwas für die Gesellschaft leisten
Als Hilfestellung möchte Meister Arbeitslosen und Jungen eine Perspektive aufzeigen. «Ich würde daran arbeiten, dass die Leute Arbeitsplätze haben, dass sie eine sinnstiftende Arbeit ausüben können. Arbeit muss sich lohnen. Es darf sich nicht lohnen, in der Sozialhilfe zu landen.» So sei man als Kanton attraktiv und könne auch Kosten sparen.
Einen weitere Vision habe sie im Bereich Bildung. Meister nennt die Stichworte «Bildung für alle» und «lebenslanges Lernen». Weiterbildungen, Umschulungen, etc. seien wichtige Themen, die man im Zuge der Digitalisierung anpacken müsse.
(Regionaljournal Aargau Solothurn 17:30 Uhr;vonb;meyb)