Die Idee für eine neue Hochspannungsleitung im Reusstal ist alt, sehr alt. Als die ersten Pläne geschmiedet wurden, gab es die Schweizer Stromnetz-Betreiberin Swissgrid noch gar nicht, und auch die Axpo war noch nicht erfunden.
Es war die NOK (Nordostschweizerische Kraftwerke), welche mit ihren Plänen zunächst in Niederwil und Fischbach-Göslikon Widerstand auslöste. Widerstand, der sich später auf weitere Gemeinden ausdehnte und der bis heute andauert, wie an einem Informationsabend am Dienstag in Bremgarten ersichtlich wurde.
Leitung ja, aber bitte nicht oberirdisch
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Obwohl die Swissgrid mit der Planung im Jahre 2012 nochmals von vorne begann, um die Bevölkerung besser einzubeziehen, sind die Kritiker nicht leiser geworden. Der Verein «Verträgliche Starkstromleitung Reusstal» fordert nach wie vor: Die Leitung gehört in den Boden.
Dieser Meinung sind auch einige der von Radio SRF am Informationsabend befragten Leute. Es gibt aber durchaus auch andere Stimmen. Etwa: Die Schweiz brauche Strom, und die Hochspannungsleitungen seien halt ein notwendiges Übel.
Es wird Einsprachen geben
Ob die Leitung in den Boden kommt oder nicht, ist allerdings noch gar nicht entschieden. Erst die ungefähren Räume, durch welche die Leitung führen soll, sind definiert. Das Verfahren ist kompliziert und lang, und wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Bestenfalls im Jahre 2022 will die Stromnetz-Betreiberin Swissgrid die neue Hochspannungsleitung im Reusstal in Betrieb nehmen können. Das geht aber nur, wenn es keine Einsprachen gibt. Und davon geht momentan niemand aus.
Kritiker wollen mitreden
«Einsprachen wird es auf jeden Fall geben», meint Swissgrid-Mediensprecher Andreas Schwander. «Aber es muss ja nicht immer bis vor Bundesgericht gehen. Man kann sich mit Einsprechern ja auch einigen».
Einsprachen könnten vom Verein «Verträgliche Starkstromleitung Reusstal» kommen, macht Präsident Hans Kneubühler klar: «Wir möchten mitreden, konstruktiv mitdenken, unsere Ortskenntnisse einbringen. Wenn unser Angebot nicht angenommen wird, dann werden wir den anderen Weg gehen».
Der Fall Riniken
Bis die Hochspannungsleitung im Reusstal gebaut wird, könnten also noch viele Jahre ins Land ziehen. Für die Kritiker sei das ein Vorteil, glaubt Präsident Hans Kneubühler: «Die Zeit arbeitet für uns. Je länger desto mehr gibt es auch Gerichts-Entscheide, Leitungen in den Boden zu verlegen. Das ist ein Trend».
Tatsächlich hat die Gemeinde Riniken unlängst erfolgreich bis vor Bundesgericht dafür gekämpft, dass eine Stromleitung auf dem Bözberg in den Boden verlegt werden muss.