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Aargauer Altstädte Stadt Zofingen ermahnt Altstadt-Vereinigung

Die Stadt Zofingen musste diese Woche Vermittler spielen. Die Gewerbler-Vereinigung «Piazza» machte nämlich Stimmung gegen Nicht-Mitglieder. Brisant: «Piazza» wird von der Stadt mit einem namhaften Beitrag unterstützt. Nun müssen sich die Altstadt-Gewerbler mässigen.

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Legende: Einkaufen, nicht im Internet, sondern in der Zofinger Altstadt: das will die Gruppe Piazza erreichen. Keystone

Piazza ist eine Gruppe Gewerbetreibender der Altstadt Zofingen, die neben dem normalen Gewerbeverein existiert. Mit speziellen Anlässen will Piazza die Altstadt beleben. Erst gerade fand die «Cherzlinacht» statt, im Oktober ein «Chestenefest».

Von der Stadt Zofingen erhält Piazza 12'000 Franken pro Jahr dafür, dass sie die Altstadt mit jährlich mindestens sechs Anlässen belebt.

Streit unter Gewerblern

Das ist Piazza

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Piazza bedeutet: «Pro innovative Aktivitäten zur Zofinger Altstadt». Eine Mitgliedschaft kostet 100 Franken im Monat, 1200 im Jahr. Von 140 Geschäften machen heute 80 bei Piazza mit. Das Konzept interessiert auch andere Städte mit Altstädten, die nicht mehr so belebt sind. So macht Brugg am 2. Dezember auch eine «Cherzlinacht» à la Zofingen.

Gründer von Piazza ist Christoph Heer. Er findet, es laufe gut mit seiner Organisation: «Zum Start 2014 waren es total 30 Mitglieder, nun sind wir bei 80, das zeigt den Erfolg».

Heer ärgerte sich allerdings, weil von der Kerzennacht kürzlich auch Nicht-Mitglieder der Gruppe profitiert haben. Ein Metzger, der nicht bei Piazza mitmacht, hat an diesem Abend Würste verkauft. Das seien Trittbrettfahrer, das gehe nicht, fand Heer. Er forderte zudem öffentlich, man solle bei Mitgliedern von Piazza einkaufen.

Stadt hebt den Mahnfinger

Nur noch bei Piazza-Mitgliedern einkaufen? Für einige Personen klang das wie ein gegen Nicht-Mitglieder gerichteter Boykott-Aufruf. Die Stadt wurde deshalb aktiv und suchte mit den Beteiligten das Gespräch. «Wir wurden hellhörig, weil es freiwillig ist, ob man bei Piazza dabei ist», erklärt Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger im Interview mit Radio SRF.

Wie aggressiv hier Neumitglieder aquiriert werden, störte uns
Autor: Hans-Ruedi Hottiger Zofinger Stadtammann

Schlimmstenfalls müsse die Stadt Beiträge an Piazza kürzen, droht Hottiger. So weit sei es aber noch nicht. Man müsse als Stadt wohl weiterhin eine Art Mediationsrolle übernehmen, so Hottiger im Gespräch. Piazza-Gründer Christoph Heer wiederum sagt, man wolle niemanden beleidigen, sondern einfach für eigene Mitglieder werben.

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